es tut mir soooo leid, liebe freundin und lieber freund. ich fühle mit. diese tiefe traurigkeit, die einen erfasst, dieses paradox, diese geistigen entscheidungen gegen das herz, das schmerzhafte loslassen von langfristigen zielen und motivierenden idealen, eine ungewisse zukunft zu einem zeitpunkt, in der wir mehr anlehnung und sicherheit brauchen denn je. scheisse. keine routine mehr, früher lähmend und heute vermisst, kein warten (war immer noch besser als gar nicht warten, oder nicht?), leer, matt und müde. falls es noch frohe oder freudige momente gibt, sind diese definitiv zu selten und zu kurz.
es heisst: „in twenty years we’ll look back on this and laugh“. oder man sagt, dass man später irgendwann mal erkennt, dass es „das beste war, das einem passieren konnte“. nur kann man es eben leider zu diesem zeitpunkt nicht klar erkennen und spürt primär diesen verdammten seelischen schmerz… nun denn: „zeit heilt alle wunden“, schön, auch schon gehört aber schon lange nicht mehr selber durch müssen. wir werden es schaffen. wohl oder übel. wie so alles. „the best is yet to come“. jaja. blabla.
in gedanken und sicher auch emotional nah bei euch
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vielleicht weiss der ausgeglichene soziologe, langfristig erfolgreicher lebenspartner und jammer-experte franz stowasser wie man dies alles am schnellsten hinter sich bringt?
Ist die Zukunft nicht immer ungewiss? Brauchen wir grad jetzt mehr Anhlehnung als morgen? Wo sind die motivierenden Ideale in einer Beziehung, die nie wirklich existiert hat? Findest du warten wirklich besser als gar nicht warten oder ist das einfach so dahingesagt? Sind die frohen/freudigen Momente von Drittpersonen abhängig? OK, das IST traurig.
Fragen über Fragen.
Es ist nicht wichtig, ob wir morgen darüber lachen oder ob das das Beste ist, was passieren konnte. Wichtig ist, dass es nur einmal heute ist, nur einmal jetzt, Hauptprobe und so und man sich diese Momente entweder aktiv vermiesen oder aber einen kurzen Reality Check machen kann. Woher kommt Glück? Wie bewahre ich es mir? Wo hole ich es? Wenn keine dieser Antworten heisst: bei mir, dann ist es wirklich Zeit zu trauern.
Und dass sie Zeit alle Wunden heilt, das stimmt glaube ich tatsächlich nicht. Manche Wunden heilen nie, gehören zum eigenen Leben. Oder wie Musenalp sagen würde: Die Zeit ist die Wunde.
Der ausgeglichene Soziologe meint: Weshalb hinter sich bringen? Hinten liegt doch schon genug Schrott. Dieses calvinistische Ideal des sich durch- und voranarbeitens, als schufteten wir alle in Kohleflözen und müßten jeden Tag 50 Loren Kohle hinter uns bringen. Sähen nichts um uns herum als Tunnelwände. Die Sache liegt doch so: Du willst etwas auf eine ganz bestimmte Art und bekommst es auf diese Art nicht. Dann reagierst Du erst enttäuscht, dann wütend, dann sauer, dann jammernd. Ich mache es mir einfach, ich will’s dann auf eine andere Art, so werde ich zum Art-isten.
I love you, too!