Strategien und Modelle

Sich aus der Krise jammern

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Kann Jammern aus der Krise helfen?

Das meint Markus Fäh, Buchautor und Psychoanalytiker: „Unmittelbar schon, denn Jammern hat zwei ganz natürliche Funktionen und durchaus auch etwas Gutes. Wer klagt, kann sich innerlich erleichtern. Und Jammern schafft gleichzeitig eine Verbindung. Das gemeinsame Klönen über die Finanzkrise kann demnach auch befreiend sein. Und ich höre auch Stimmen, die dankbar sind für die Krise, da sich ihr Verhältnis zum Sicherheitswahn verändert hat. Statt Geld werden Beziehungen wichtiger, gute Freundschaften. (…) Der entscheidende Kick im Leben muss von innen kommen. Viele der Menschen, die sagen, ich kann das nicht, das ist mir zu viel, sind nicht bereit, bis an ihre Grenzen zu gehen. Ehrlicherweise müssten sie sagen, «ich will das nicht auf mich nehmen» und nicht «ich kann das nicht». Das hat sicher mit einer Fehlerziehung in unserer Kultur zu tun. Wir leben wie bereits erwähnt zunehmend in einer Kultur mit einer Wohlfühlmentalität.“

Der Weg aus dem Nörgel-Dilemma: „Zuerst muss ich merken, dass ich jammere. Ich muss mir schonungslos den Spiegel vorhalten, oder meine Kollegen reflektieren mein Verhalten. Denn Hardcorejammerer finden ja, dass sie zu Recht klagen und sind sich gar nicht bewusst, wie sie auf ihre Umwelt wirken. Diese Menschen finden, dass sich die Welt gegen sie verschworen hat. Wer aber merkt, dass sein Verhalten nervtötend ist, hat bereits einen wichtigen Schritt getan, um aus dem Jammertal herauszufinden. In einem nächsten Schritt muss ich dann selber untersuchen, was es genau ist, worüber ich jammere und weshalb. Es muss eine Auseinandersetzung mit der eigenen Person stattfinden. Der dritte Schritt ist, dass ich aus dem Jammern ein Problem mache und daran wachse. (…) Ich muss eine realistisch optimistische Position einnehmen und mich meiner unermesslichen Fähigkeiten bewusst sein, das lohnt sich. Ich kann träumen, kreativ sein, eigene Ideen umsetzen. Wir alle bekommen so viele Fähigkeiten mit auf den Weg, die wir nur ungenügend oder gar nicht nutzen.“

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