mit einer Feder geschrieben, drehte die Feder, um zu einer etwas dünneren Schrift zu kommen, Nun sah er das schwarze Teil der Feder, wie ein Käfer bewegte es sich im Schreibfluß über das Papier. Zu saugfähig, etwas zu saugfähig, das Papier, von dem er 2500 Seiten billig im Internetshop gekauft hatte. Federwechsel. Mit dem kleinen, leichten Füller, der feinen, zarten Schrift fühlte sich der Herr wohler. Und verbarg doch, was er hatte schreiben wollen. Noch vor 10 Minuten hatte er vor gehabt, das aufzuschreiben, noch nach dem Rasieren, immer mit dem elektrischen Apparat nach Gefühl erledigt, in den Spiegel sehend, um Rasierwasser auf zu klopfen. Auf Wangen und Hals aufklopfen, nicht einmassieren. Sein Vater hatte so geklopft. Morgens, als der junge Herr noch im Bett lag, weil er zur Schule erst später aufzustehen hatte. Fragte sich, weshalb der Vater klopfte. Vielleicht, weil Parfum aufzutragen keine männliche Sache war, als weiblich galt. Deshalb wurde Rasierwasser eingeklopft, in die Haut geschlagen.
Vor dem Spiegel hatte er sich dazu überredet gehabt, darüber zu schreiben. Nach einigem Hin und Her, nach einigen Diskussionen mit sich selbst. Er hatte sich mit dem Gedanken dazu überredet, daß den Text doch niemand lesen würde, außer ihm und daß er nichts zu verstecken brauchte. Noch im Bad, vor dem Spiegel war er ganz sicher gewesen, hatte den Text im Kopf, wußte exakt, wie es zu schreiben war, kannte jedes Wort. Dort, vor dem Spiegel waren es viele Worte gewesen. Als er aus dem Badezimmer gegangen war, um sich anzukleiden, gingen einige Worte verloren, auch auf dem Weg zum Schreibtisch. Und, als er schließlich am Tisch saß, die Morgensonne wärmte schon durch die Fenster, waren alle Worte weg.