Glaubenssätze, Ideen und Gedanken, Krisenbewältigung, Lebenshilfe, Positiv handeln, Strategien und Modelle

Verlierer-Rhetorik

FCZ

«Jetzt geht es um alles. Wir müssen noch einmal eine solche Leistung abrufen, das Spiel in die Hand nehmen und auf den Platz bringen. Und dann müssen wir hoffen, auf das Schicksal.»

Das sagte gestern der Trainer des zwölffachen Schweizer Meisters FC Zürich. Es geht um die Abwendung der Katastrophe: Der Abstieg in die Nationalliga B. Zum letzten Mal war dies vor 26 Jahren der Fall.

Schauen wir uns die Sätze von Uli Forte mal genauer an:

„Jetzt geht es um alles.“

Das ist in doppelter Hinsicht falsch: Nicht nur JETZT, sondern in jedem Meisterschafts-Spiel geht es um Punkte, die letztlich entscheidend sind. Das JETZT ist in der momentanen Situation besonders kontraproduktiv. Es fokussiert auf die Krise und erhöht die Nervosität.

Und es geht nicht um ALLES. ALLES ist eine Generalisierung. Die Aussage geht über den Bezugsrahmen hinaus. Der Situation werden weitere, allgemeine Eigenschaften zugeschrieben und damit wird der Druck unnötig erhöht.

 

„Wir müssen noch einmal eine solche Leistung abrufen.“

Wir MÜSSEN gar nichts. MÜSSEN zwingt höchstens. WOLLEN ist besser und KÖNNEN noch besser. „Wir können noch einmal eine solche Leistung abrufen“ entspringt einem anderen Mindset. Es strahlt eher Zuversicht als Verzweiflung aus.

 

„… das Spiel in die Hand nehmen…“

Wie wär’s mit den Füssen?

 

„… und auf den Platz bringen.“

Wohin den sonst? In die Garderobe vielleicht?

 

„Und dan müssen wir hoffen…“

Hoffnung ist Vertrauen ohne Alternative.

 

„… auf das Schicksal.“

Amen.

 

Ein altes Sprichwort (widersprüchliche Quellenangaben) sagt:

„Achte auf deine Worte, denn sie werden zu Handlungen.“

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Glaubenssätze

na ja, die Schöheit des Herbstes will nicht enden

und doch sei „das Ziel des Lebens der Tod“ das soll zumindest Steve Jobs gesagt haben. Nun denn, wer sich sein ganze Leben in Zielerreichung übt, der kann’s dann endlich. „Sterben müssen alle“, heißt es von anderer Stelle und auch diese Aussage trumpft nur mit Quatsch. Denn „müssen“ kann gar keine Kategorie von Tod und Leben darstellen. Wir leben und sterben, ohne „müssen“ und ohne „Ziel“. Das Leben hat kein Ziel, außer, wir geben ihm eins, das wir dann erst erreichen wollen und dann glauben, es erreichen zu müssen. Eine vertrackte Form des sprachlichen Selbstbetruges, aber wenn es sich gut verkauft, warum eigentlich nicht?
Ich mach‘ mal ne Kaffepause.

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