Dialog, Glaubenssätze, Ideen und Gedanken, Jammern, Reisen

Vergrößerte Reize

Der große Reiz. Das merkte ich wieder, als ich den Bildschirm des Rechners dunkler stellte, obgleich ich hier über Strom verfüge und alles Licht einschalten könnte. Doch eine helle Bildschirmbeleuchtung wird zum großen Reiz, und erzeugt eine Gewöhnung. Große Reize signalisieren die Ausschnitte der Welt grober, weil im Einzelnen heller und lauter. Wo bleiben dann die Zwischentöne und die Feinheiten der Betrachungen, in denen ja oft auch der Humor wohnt. Vielleicht geht der Humor genau so verloren. Mit dem Wegfall der Subtilitäten fällt auch die humoristische Situationsbetrachtung. Das wird vielleicht erst spät bemerkt, weil der Humor vorher durch Standardwitze ersetzt wird und durch vorgefertigte Standup Comedy. Standardwitze können dann schnell in Gut und Böse Kategorien eingeteilt weiden, damit die eine Kategorie verboten, die andere erlaubt werden kann. Die Normierung der Gesellschaft, des Denkens der Signale zu immer stärkerer Signalstärke. Die Normen immer klarer in + / – abgegrenzt. Wie lange können und wollen wir das aussitzen?

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Allgemein, Ideen und Gedanken, Lebenshilfe

Ist der Comix tot?

Hoffentlich nicht, so dachte ich und fragte den Zeichner Ivo Kircheis vom Paralleluniversum ob er etwas zeichnen würde. Die  Vorgabe war: es sollte nicht politisch korrekt daher kommen und bewusst Mehrheiten diskriminieren, um damit gleichzeitig darauf aufmerksam zu machen, dass Minderheiten nicht diskriminiert werden sollen. Damit die Aufgabe noch schwerer würde wählten wir das Thema Reifendruck 😉

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„Hochgerechnet auf unsere Galaxie wären wir bei 15-30 Milliarden von Planeten, auf denen erdähnliche Lebensbedingungen herrschen könnten.“ http://www.gizmodo.de/2013/09/26/wie-viele-erdaehnliche-planeten-gibt-es-in-unserer-galaxie.html  Dann hat das im ersten Comix Strip mit der Diskriminierung einer Mehrheit schon geklappt.

Wer mehr will, bitte einen Kommentar verfassen. Jämmerliche Kommentare werden schneller gelesen.

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Glaubenssätze

Sehr beliebt: Die Autoansprache

Aus dem Auto in die Welt. Wir wissen ja, die besten Gedanken kommen uns dort in den Sinn, wo wir nichts aufschreiben können oder nichts zum Aufzeichnen dabei haben, zum Beispiel im Auto. Wir denken beim Fahren, dann  ändert sich die Verkehrssituation und schon haben wir wieder vergessen, was wir der Welt mitteilen wollten. Es gibt jedoch heute Methoden, wichtige Ansprachen, Auffoderungen und Bitten an die Welt auch zu Gesicht und Gehör zu bringen. Hier:

https://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=4Bl2Vhwrj1c

Welche sind eure Autoansprachen?

Postet einen link,  macht ein klein bisschen mit.

Viele Grüße

Der Zuhörer/schauer

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Allgemein, Glaubenssätze, Ideen und Gedanken, Jammern, Medien, Philosophie, Soziologie, Strategien und Modelle, Wirtschaft

Europa und die Krise

„Ich krieg die Krise“ jammern manche und meinen das vielleicht auch ein wenig als Drohung, demnächst aus der einfach berechenbaren Welt auszusteigen. Wer das oft genug getan hat, findet heraus, dass nicht nur die Drohung mit der Krise einen Machtfaktor darstellt, sondern auch die Veranstaltung einer Krise. Wer Krise nicht als Möglichkeit zur Umorientierung sieht, sondern sie als handlungslähmendes Element installieren möchte um Machtpositionen zu sichern und auszubauen, der handelt sicherlich nicht im Sinne demokratischer Entwicklung. In dieser Hinsicht erinnert der italienische Rechtswissenschaftler Giorgio Agamben in einem Interview mit der FAZ dann auch an die Worte von Alexndre Kojève und sieht einen Mittelweg für Europa:

„Welche Perspektiven bleiben Europa noch?
Wir müssen erst einmal dem Wort „Krise“ seine ursprüngliche Bedeutung zurückgeben: als Augenblick des Urteils und der Wahl. Für Europa können wir das nicht ins Unendliche hinausschieben. Vor vielen Jahren hat ein hoher Funktionär des werdenden Europas, der Philosoph Alexandre Kojève, angenommen, dass der homo sapiens am Ende der Geschichte angekommen sei, und nun gebe es nur mehr zwei Möglichkeiten: Den „american way of life“, was Kojève als posthistorisches Vegetieren verstand. Oder den japanischen Snobismus, einfach weiter die leeren Rituale der Tradition zu zelebrieren, die jeder historischen Bedeutung beraubt sind. Ich glaube, Europa könnte dazwischen die Alternative einer Kultur verwirklichen, die human und vital zugleich bleibt, weil sie im Dialog mit der eigenen Geschichte steht und daraus neues Leben gewinnt.“ zitiert aus: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/bilder-und-zeiten/giorgio-agamben-im-gespraech-die-endlose-krise-ist-ein-machtinstrument-12193816.html
Ein dritter Weg, ein Mittelweg, das wirkt zunächst einmal beruhigend, wie der heilige Geist bei einer Meinungsverschiedenheit zwischen Vater und Sohn. Doch schon beim zweiten Hinsehen stört dieser dreifaltige Lösungsansatz als zu traditionell und eben ganau nicht an Alternativen orientiert. Denn Alternativen wurden ja gar keine entdeckt, es wurde nur ein altes Dreifaltigkeitsideal angeboten. Würde jedoch die Fragestellung so weit getrieben, dass mehr Alternativen als Dauerkrise („american way of life“), beschwichtigender Formalismus („japanischer Snobismus“) und ein abstrahiertes Gemisch von beiden (human und vital zugleich) sichtbar würden, dann könnten solche Alternativen auch erörtert werden. Einfach aufhören, Fragestellungen mit der (gut/böse -heiliger Geist) Religionsklatsche abzuwehren, dann werden Möglichkeiten sichtbar. Bis das jedoch so weit kommen wird, folgen wir den Wirtschaftslenkern, die sagen, dass sie jetzt „auf Sicht fahren“ und damit den jämmerlichen Kurs Richtung Macht und noch mehr Macht meinen.

Gez.: Juni 2013 Franz Stowasser

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Glaubenssätze

Erkennen und Wissen wurden verwechselt, ein Jammer.

Selbsterkenntnis wurde auf Grund einer peinlichen Übersetzung des Spruches von Delfi so beliebt. Es gibt aber am Selbst nichts zu erkennen, nur etwas zu wissen. Es heißt nicht „Erkenne Dich selbst“, sondern Wisse Dich. Was könnten wir auch am Selbst erkennen können und wer sollte das tun? Wissen ja, ich habe ja meine Geschichte und das Selbst hat seine, aber erkennen?

 „Ich bin, unmittelbar; aber so bin ich nur als lebendiger Organismus; als Geist bin ich nur, insofern ich mich weiß. Gnôthi seauton wisse Dich, die Inschrift über dem Tempel des wissenden Gottes zu Delphi, ist das absolute Gebot, welches die Natur des Geistes ausdrückt.“ [Hegel: Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie, S. 58. Digitale Bibliothek Band 3: Geschichte der Philosophie, S. 62 (vgl. Hegel-Werke Band. 18, S. 51)]

 Selbst Hegel scheint aber erkennen und wissen gleich zu setzen.

Franz Stowasser hingegen denkt Erkennen als ein augenblickliches sensorisches Phänomen, Wissen jedoch enthält Geschichte.

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Glaubenssätze

Vielleicht zu kompliziert, aber da kann ich nichts machen.

Zeitstrukturen, Sprachstrukturen. Heute demontiere, dekonstruiere ich die Sprache, das ist der Bewegimpuls, damit die früher gemachten Versprechungen nicht mehr wahr sein sollen, nicht mehr gegeben sein sollen. Denn, wenn alles Konstruktionen sind, die auch auf der Unkenntnis der suggestiblen Wirkung von Glaubenssätzen und Generalisierungen gegeben wurden, dann handelt es sich bei vielem Gesprochenen um reinen Unsinn. Wer könnte also wirklich wollen, dass dieser Unsinn eingehalten werde?

Eine Motivation des Sprachforschers Franz ist es also, sich aus den Versprechern-Versprechungen freizukaufen. Eben, Versprechungen als Versprecher zu erklären. Die Philosophie kommt plötzlich nicht mehr als freiwillige Beschäftigung daher, das Schreiben nicht mehr als eine Maschine um irgendwann einmal Geld zu produzieren, sondern als eine Freikaufmetapher, als der Wunsch, sich aus den selbst gebastelten Zwängen wieder zu befreien. Nicht das Verhalten des anderen erzwingt so sehr die Distanz, sondern die in guten Zeiten über die dortige Gegenwart hinaus gegebenen Versprechen, die jetzt eingelöst werden sollten und als Zwang, als Gefängnis erscheinen. Im Versprechen versprechen – ich hatte mich versprochen, das habe ich Dir versprochen.

 

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Allgemein, Glück

Der Herr schreibt

in Anzug und Krawatte. Hier sitzt er, sehr gut angezogen, im maßgeschneiderten Tuch und schreibt für sich, allein. Ist er jedoch aufgefordert, bei einem sozialen Anlass zu erscheinen oder gar einem Geschäftsessen beizuwohnen, so legt er die alte Lederjacke über den verwaschenen Pullover und entschuldigt sich damit, dass er gerade von draußen käme. Der Herr erntete dafür in letzter Zeit weniger Verständnis, aber wegen seines Alters mehr Akzeptanz und auch stillen Neid.

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Glaubenssätze

Eros, Kosmos, Logos

Nachdem der Herr dieses dicke Buch gekauft hat fragt er sich nach 162 Seiten, was diese Art Literatur bringen soll, ausser Geld für den Verlag.

1. Auf den ersten 50 Seiten eine sehr bewertende Darstellung von Hierarchie und Herterarchie, die sich auf „Alltagsdiskussionen“ stützt. Argumentationen von Hierarchie- und Heterarchiefanatikern werden dargestellt und als richtig, falsch oder gut und schlecht bewertet.

2. Als Ausweg aus dem Hierarchie – Heterarchie Dilemma wird das Wort Holarchie angeboten das sich dann zum Operationsbegriff HOLON entwickeln kann. Eine einfache Generalisierung der Kategorien, ohne jeden Erklärungs- oder Funktionswert – manche Amerikaner nennen diesen Prozess „upchunking“, soll heissen, grössere Einheiten bilden. Dieses upchunking verläßt Wilber, bis Seite 162 nicht. Er faßt Philosophen, Meinungen und Thesen zusammen und bündelt sie in größeren Einheiten, chunks (für den Herrn ein höchst interpretatives und gleichzeitig intellektverachtendes Vorgehen, das ihn an Bücher wie „Sophies Welt“ etc. erinnert.)

3. Im zweiten Schritt werden die vier Quadranten vorgestellt und interpretiert (übrigens auch noch im folgenden Buch “Das Wahre, Schöne….). Das scheint dem Herrn nun derart plakativ, willkürlich und fast schon religiös, welterklärungsbeflissen, dass er die Lektüre einstellt.

4. Der Herr vermisst in einem Buch, das sich mit Philosophie und Geistesentwicklung auseinandersetzt, die Darstellung einer Dynamik, die auch als induktiver Schlüssel taugt. An Hand der Dynamik soll der Entwicklungsprozesse selbst verfolgt und entwickelt werden können und nicht nur in vorgegebene Quadranten eintragen.

5. Nach Wilber seien schwierige Fragen:
„Warum hinterlassen Menschen immer Spuren? Warum ist Menschsein immer mit Wertsuche verbunden“ Das Wörtchen immer ist für den Herrn eine zu große Verallgemeinerung und dass das schwierige Fragen seien eine kühne Behauptung – wahrscheinlich mit dem Zweck, durch deren Beantwortung Seiten zu füllen.

6. Das Wilber Projekt scheint eine Buchseitenproduktionsmaschine zu sein die sich – für Leute die viel publizieren wollen – zu kopieren lohnt.

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