Man hat Gesellschaften und Staaten nach Sternzeichen eingeteilt, die Schweiz galt zum Beispiel als das Land im Zeichen der Jungfrau. Ich empfehle eine Aktualisierung dieser Einteilung. Als Raster scheinen mir die Entwicklungsphasen der Psychoanalyse „oral, anal und genital“ geeignet. Zugeordnet wird der Srachgebrauch in den Unterhaltungsfilmen. Dabei fällt auf, dass die USA im letzten Jahrzehnt einen gewaltigen Entwicklungssprung vollbracht haben. Diese Gesellschaft hat sich von der analen Phase emanzipiert und ist in die genitale Phase eingetreten. Statt wie früher: „shit. it’s shit don’t cut it, man, kiss my as“ etc.. hören wir jetzt in einem einzigen Action Krimi ca 238 mal das Wort „fuck“. „F-“ dies und jenes, me and you wird uns da nahegelegt. Immer im Zusammenhang mit Gewalt und Abscheu. So ganz scheint die Emanzipation also noch nicht gelungen, doch die Skriptschreiber und die Regisseure arbeiten daran. Wie es dem amerikanischen Ideal entspricht, soll auch hier Qualität durch Quantität erreicht werden. Bald sollen wir Krimistreifen genießen können deren Soundtrack nur noch aus dem F-Wort und hämmernder Musik besteht. Die Filmemacher rechnen dann mit einem plötzlichen Sprung in eine ganz neue Ebene der Qualität. Vor allem auch deshalb, weil für ander Länder und Kulturen keinerlei Übersetzungsarbeit mehr notwendig sein wird. Die Weltsprache beginnt mit dem F-Wort, wie Geschichte der Menschheit mit einem F…, pardon, mit einem Schöpfungsakt begann.
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Glaubenssuppe
Wir rühren in der Glaubenssuppe. Das beginnt schon mit der Entstehung der Welt. Die einen glauben an einen Akt der Schöpfung, die anderen an den Urknall und wieder andere an die Ursuppe. Wir haben nicht viel Anlass zu der Vermutung, dass es sich bei der Ursuppe um eine Buchstabensuppe gehandelt hat, wie wir sie als Kinder so gerne gegessen haben. Auch nicht um eine Hühnersuppe, eine Rindersuppe oder eine Suppe mit Schweinswurst Einlage, wegen der bekannten Nachteile der Vogelgrippe, des Rinderwahns, der Schweinegrippe. Deshalb vielleicht doch einmal mit der Buchstabensuppe oder einer Gemüsesuppe den Speiseplan erweitern und fest daran glauben, dass auch diese Suppen gut schmecken. Doch sollte die Suppe nicht zu heiß gegessen werden.
Mehr zum Thema: http://de.wikipedia.org/wiki/Suppe
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Nicht ganz
so streng wie mein Kollege Dani denke ich über die Schweizer Minarett Entscheidung. Ich finde, das ist doch die Würze des Glaubenskampfes, dass die einen Gläubigen den anderen die Gotteshäuser verbieten. Das hat gute Tradition bei Reformierten, Katholischen und vielen anderen Religionen. Meiner Ansicht nach sind es weniger die Glaubensrichtungen, sondern die Tatsache des Glaubens überhaupt, die in Zeiten der Aufklärung hinterfragt werden könnte, wenn wir wollten, und ich finde, wir sollten. Denn die grausamsten Kriege waren bislang Glaubenskriege. Und wo es keine Glaubenskriege waren, ging es um Macht und Geld. Heute glauben viele Menschen, dass es im Leben hauptsächlich ums Geld geht. So wurden die Banken zu den Kathedralen dieser neuen Glaubensrichtung. Wenn keiner mehr in die Kirche geht muß diese selbst damit fertig werden, wenn keiner mehr zur Bank geht hilft der Staat.
„Die Geschichte der Europäischen Nationen kennt indessen gerade in der Zeit der Entstehung der Nationen im engeren Wortsinne Auseinandersetzungen, die als Religionskriege ihren Ursprung nahmen oder zumindest als Religionskrieg bezeichnet wurden, wie beispielsweise der Dreißigjährige Krieg (1618-1648), der durch die gegenreformatorischen Bestrebungen des Kaisers Ferdinand II. ausgelöst wurde, gegen die sich wiederum mehrere protestantische Staaten und Herrscher zusammenschlossen. Ging es vordergründig um die Entscheidung für die protestantische oder katholische Konfession, so standen im Hintergrund politische Interessen der Reichsfürsten und der europäischen Nachbarstaaten um Ausweitung der jeweiligen Herrschafts- und Einflusssphären, bei denen zum Beispiel das katholische Frankreich unter der Führung des Kardinals Richelieu unter Ludwig XIII. aus Machtinteresse die protestantische Seite unterstützte.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Religionskrieg
Minarette ade – Schweiz ahoi?
Urdemokratisch, mutig, weltoffen, tolerant – so haben wir Schweizer uns immer gerne gesehen. Mit dem Votum für das Verbot weiterer Minarette offenbart unser Land aber auch andere Züge, die von Engstirnigkeit, Ängstlichkeit und Abschottungswillen künden. Immerhin haben uns diese Eigenschaften während mehr als 700 Jahren vor fremden Herrschern bewahrt… Die selbsternannten Heimatschützer der Neuzeit haben gestern einen Erfolg errungen, der uns noch zu schaffen machen wird.
Von den 7,7 Millionen Einwohnern der Schweiz bekennen sich weniger als fünf Prozent zum Islam. Viele der Muslime haben sich recht gut integriert. Von der Gefahr terroristischer Anschläge hören wir hierzulande fast nur aus den Medien. Wo Schwierigkeiten mit Muslimen bestehen, können sie nicht durch ein Verbot von Minaretten gelöst werden. Aber der SVP gelang es, aus der Mücke Minarett den Elefanten Islamisierung zu machen. Die nun beginnende Kontroverse über die Umsetzung des Verbots dürfte dem Ausland gleichgültig sein. Leider wird aber die Botschaft vom 1. Advent keine eidgenössischen Grenzen kennen und weit über unser Land hinaus gehört werden.
Ich finde dieses Abstimmungsresultat unglaublich peinlich und habe Mühe, „unsere Schweiz“ zu sagen, oder „unser Land“ zu denken. Ich kann am Zoll nun definitiv nicht mehr stolz meinen Pass zeigen, weil zu viele komplett anders denkende und fühlende Meineid-Genossen denselben zeigen.
Der Tote packt den Lebenden
diesen einprägenden Satz erinnern wir warscheinlich noch aus unserer – fast immer zu kurzen – Marx Lektüre. Der alte Kritiker hatte mit dem Toten das Kapital gemeint, der französische Soziologe Boudieu hat ein Buch mit dem gleichnamigen Titel veröffentlicht. Dessen Klappentext:
»Der Staat, der alle Mechanismen und Strukturen (Clans, Familien u.a.), die die Gewalt in Schranken zu halten vermögen, zerstört hat, hinterläßt nach seinem Zusammenbruch, wie im ehemaligen Jugoslawien, die Gewalt im Rohzustand, den Krieg aller gegen alle, der bislang nur in der Phantasie von Hobbes existiert hatte. Besser als alle theoretische Kritik gemahnt der Anblick der verwüsteten Zentren der amerikanischen Großstädte an die Grenzen eines Kapitalismus ohne Grenzen.«
Und manchmal werden auch unsere Gedanken vom Tod gepackt und wir denken Endzeit, wie schnell „alles“ vorbei sein kann, dabei werde doch nur ich „vorbei“ sein, also nicht mehr SEIN oder besser, anders SEIN. Welch große Hypnose liegt in dem kleinen Wörtchen SEIN.
Nachruf Ueli Gegenschatz
Vor einem Monat hat Ueli Gegenschatz über die einseitige Berichterstattung im SonntagsBlick unter dem Titel „Der Tod springt mit“ gejammert. Und nun hat es ihn selbst erwischt.
Ueli war ein wunderbarer Gesprächspartner. Offen, bescheiden, fokussiert, kritisch, leidenschaftlich, engagiert, fair und immer abwägend. In diversen privaten Gesprächen und auch bei allen Interviews, Podiumsgesprächen und Workshops habe ich mit ihm über Gefahrenabschätzung, Ego, Wahnsinn, Adrenalin und allem was dazu gehört gesprochen. Nie hinterliess er den Eindruck, sein Leben leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Immer stand die Berechnung des Risikos im Vordergrund. Diese Rechnung geht nun nicht mehr auf.
Ich weiss noch nicht, was ich aus dieser Tragödie für mich persönlich lernen kann. Die Trauer über den verlorenen Freund und wundervollen Menschen verunmöglicht eine klare Sicht. Eines ist sicher: All den Stimmen, welche nun in ihren eigenen Ohren recht erhalten haben und Verbote fordern, werde ich mich nicht anschliessen. Ueli würde dies bestimmt nicht wollen.
Ueli – danke für all deine Sprünge über die Grenzen des Normalen. Und für alle Begegnungen, an die ich mich intensiver denn je erinnern werde. Ich vermisse dich.
Bremgarten, 11. Oktober 2009. Unsere letzte Begegnung:
Na, die wissen Bescheid
Die TU Chemnitz klärt uns auf:
http://www.tu-chemnitz.de/phil/leo/rahmen.php?seite=r_wirtsch/schuld_krisenkommunikation.php
Danke
und die hier wissen alles über Depression
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Jammern mit Schmidi
Er muss es wissen: Schweizermeister im Geräteturnen, Kabarettist und Bildhauer. Und manchmal haut er auch Bälle:
Die Stange
Hallo Dani,
aus der gleichen Quelle: cash/ch
„In den Boomjahren wurden die Mitarbeiter mit finanziellen Anreizen bei der Stange gehalten. Das hat aber die Motivation nicht nachhaltig gestärkt.“
Ok, man sagt halt so: „Mitarbeiter bei der Stange gehalten“, da weiss doch jeder, was gemeint ist. Diese blöde Wortklauberei macht alles noch viel schlimmer. Das ist eben Umgangssprache, einen Mitarbeiter bei der Stange halten, das weiss doch jeder.
Ah, da erinnere ich mich an ein kleines Video:
