Allgemein, Ideen und Gedanken, Krisenbewältigung, Optimismus, Positiv handeln, Ratgeber, Reframing

No handshake? New chance!

Zur Zeit ist Händeschütteln so ziemlich verpönt, teilweise sogar verboten. Komisch: Menschen stehen sich gegenüber, mit einem halbherzigen Lächeln auf dem Gesicht halten sie Abstand und wissen nicht, wie sie die momentane Situation zu meistern oder zu kommentieren haben. Das eröffnet die grossartige Chance, sich mit einer fremden Kultur zu befassen und zu schauen, ob man da was Schlaues übernehmen kann!

Der Hongi (das Nasenreiben) der Maori in Neuseeland ist zum Beispiel eher ungeeignet 😉 Von Japan hingegen kann man lernen und profitieren, denn Händeschütteln ist in Japan unüblich. Stattdessen verlangt die Etikette eine Verbeugung (Eshaku). Beim Verbeugen muss der Rücken gestreckt sein. Der Rangniedere muss der Waagerechten näher kommen und länger in der Verbeugung verharren.

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Wunderbar – das könnten wir doch 1:1 übernehmen! Und zwar ohne den komplizierten kulturellen Hintergrund, wer wann wie lange mit wem und so. Einfach eine höfliche Verbeugung einführen, anstatt einander die eventuell verseuchten Hände zu schütteln.

Man stelle sich vor, diese Verbeugung würde schon in der Schule zur Begrüssungsnorm. Eine echte Chance, in einer zunehmend ignoranten Gesellschaft wieder Höflichkeit und Respekt zu implementieren.

Es ist wie so oft: Man kann den Virus verteufeln. Oder man kann schauen, wo ein Gewinn des Verlusts drin liegt.

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Unsinnige Überzeugungen


Das Leben soll am Ende der Komfortzone beginnen? Ah ja? Und was ist mit all den Menschen, die sich in ihrer Komfortzone wohl fühlen?  Sind die tot?

Neale Donald Walsch  ist ein US-amerikanischer Autor religiös-spiritueller Bücher und bringt solchen Schrott in Umlauf. Und was passiert? Tausende von unreflektierten Motivationsjüngern finden diesen Spruch wahnsinnig toll, überlegen nix, verbreiten ihn in sozialen Medien und auf Postkartenständern und schwupp – geht ein neuer Glaubenssatz viral.

Glaubenssätze sind Generalisierungen über verschiedene Aspekte der Welt und sollten unbedingt auf ihre Allgemeingültigkeit und ihren Nutzen geprüft werden. Für das Unterbewusstsein sind Glaubenssätze absolut wahr. Sie heissen Glaubenssätze (Englisch: beliefs), weil es Sätze sind, an die man glaubt. Man nennt sie umgangssprachlich auch Überzeugungen.

Glaubenssätze sind verinnerlichte Bestätigungen, basieren auf eigenen Erfahrungen und… vor allem auch auf den Erfahrungen und Meinungen anderer. Da wird es besonders heikel! Glaubenssätze sind nämlich weder wahr noch falsch. Aber sie leiten unser Leben und bestimmen über Erfolg oder Misserfolg, weil sie das Fühlen, Denken und Handeln steuern. Sie wirken immer, Sekunde um Sekunde.

Glaubenssätze steuern das Selbstwertgefühl, das berufliche Umfeld, Beziehungen zu Lebenspartnern, Kollegen und Vorgesetzten, den Umgang mit dem Körper, die Lebenseinstellung und den Lebenssinn. Positive Glaubenssätze sind kraftvolle Energien, die für einen arbeiten. Destruktive Glaubenssätze sind dagegen wie Sand im Getriebe. Glaubenssätze sind nichts anderes als Programme – demzufolge kann man sie auch löschen oder verändern. Man kann sich also selbst programmieren.

„Life begins at the end of your comfort zone“ ist keine schlaue Überzeugung. Denn das würde bedeuten, dass ich nur lebe, wenn ich Angst habe, lerne oder wachse. Bullshit.

Ähnlich unsinnig ist der Glaubenssatz „Ohne Fleiss kein Preis“. Das führt dazu, dass immer mehr Menschen auch in der Freizeit dauernd das Gefühl haben, etwas leisten zu müssen. Dann verlassen sie ihre gemächliche Routine, ihr lieben Gewohnheiten, verlieren die Kontrolle und werden Unsicher. Und das nennt sich dann „Leben“?

Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in die Fallen der Trimm-Psychologen treten und solche Plattitüden ohne zu hinterfragen einfach weiterverbreiten. Diese dünnschichtigen Lebensweisheiten sehen auf den ersten Augenblick zwar cool aus, zugegeben. Vor allem auf Stossdämpfern von überdimensionierten Pick-Ups, neben einem Herbalife-Sticker auf dem Hyundai oder – ganz originell – als Hintergrundbild auf Facebook.

Für alle, die wirklich etwas bewegen wollen, gibt es hier sieben wertvolle Überzeugungen:

  1. Alles geschieht aus einem Grund, hat einen Sinn und bringt mich weiter.
  2. Es gibt keinen Misserfolg, es gibt nur Resultate.
  3. Ich bin verantwortlich für was auch immer mit mir passiert.
  4. Es ist nicht notwendig alles zu verstehen, um es effektiv einsetzen zu können.
  5. Menschen sind das grösste Kapital.
  6. Arbeit ist Spiel.
  7. Es gibt keinen bleibenden Erfolg ohne echte Verpflichtung.

Viel Spass!

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Zuerst denken, dann reden

Gestern hörte ich im Auto einen Radiobeitrag zum Thema „Altersarmut“. Im Auto kann ich besonders gut hinhören. Neben dem ganzen Experten- und Politikgedöns kamen auch Hörerinnen und Hörern zu Wort. Ein besonders bemerkenswerten Beitrag brachte eine ältere Dame: „Man hätte in jungen Jahren eigentlich etwas zurücklegen müssen.“ Aha. Wer so redet, denkt vermutlich auch so. Und wer so denkt, handelt letztlich nicht.

Schauen wir und das mal an:

„Man“ gibt es nicht. Es wird so häufig verwendet, um das „Ich“ zu schützen. „Man“ versteckt sich hinter der Allgemeinheit und distanziert sich unnötig von sich selbst.

„hätte“ bewegt nichts. Es ist ein Blick in den Rückspiegel und beurteilt eine Situation aus Distanz. „Später ist man immer klüger“ heisst ein altes Sprichwort. Tatsache ist: Damals hat sie eben nichts gespart und das hatte zu der Zeit bestimmt berechtigte Gründe.

„in jungen Jahren“ ist unspezifisch. In welchem Alter ist sparen möglich?

„eigentlich“ heisst gar nichts. Das Wort „eigentlich“ führt zu Unklarheit, Interpretationsspielraum und zur Abgabe der Verantwortung.

„etwas“ ist ebenfalls unspezifisch. Wieviel ist denn genügend? Auch hier zieht sich die Dame wieder aus der Verantwortung.

„müssen“ muss gar nichts. Können ist in diesem Fall besser, weil es die Fähigkeiten beschreibt. Doch offensichtlich hatte sie die nicht.

Konklusion:

Wer einfach daher redet hat seine Denke nicht im Griff. Sie oder er gibt den aufmerksamen Zuhörern ein (vermutlich) ungewünschtes Bild ab. Das Bild eines hilflosen Opfers.

 

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Frühlingsanfang

Der Geruch der Freiheit ist das, was einem in die Nase steigt, beinahe fassbar, wenn man entschlossen ist, sich zu erneuern, mit alten Mustern zu brechen.

Wenn man Bindungen loslässt und nicht mehr zu den ewig gleichen Machtspielen bereit ist.

Wenn man neue Situationen, vor welchen man sich immer gefürchtet hat, euphorisch angeht, wenn man verrückt ist nach Frühlingserwachen, nach Verliebtheit.

Wenn man mit leichtem Herzen Abschied nimmt, im Wissen darum, dass es nur Veränderung, nie Trennung gibt.

 

Ich weiss leider nicht, von wem diese Zeilen stammen. Vor einigen Jahren habe ich sie irgendwo gelesen und abgeschrieben. Gottseidank, denn diese wunderbare Prosa hat mich schon aus einigen Jammertälern geführt. Nicht nur im Frühling…

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Reif für die Insel

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Reif für die Insel – schnell mal gesagt. Und wie bitte genau gemeint? Oder was gemeint? Ein semantisches Minenfeld tut sich auf. Wer „die Insel“ allerdings als Lebensmodell und nicht als stehenden Begriff betrachtet, wird sie plötzlich nicht mehr nur als willkommenen Fluchtort, sondern auch als persönliches Abgrenzungswerkzeug wahrnehmen. Das generiert einen grossen Nutzen für sich selbst und das Umfeld – dank Lockerheit und Sympathie.

An heissen Sommertagen und natürlich auch an grauen Wintertagen wünschen sich viele Menschen einen Aufenthalt auf „der Insel“. Einige träumen dann von einer kleinen Insel in der Südsee, andere vielleicht von Sylt und wieder andere von den Galapagos. Es sind also nicht nur weisse, einsame Strände, nach denen sie sich manchmal sehnen. Da steckt mehr dahinter. Das Wort Insel löst unterschiedliche Erinnerungen und Wünsche in Form von Bildern, Gerüchen, Geräuschen, usw. aus – auf jeder Insel eigene, auf jeder Insel andere.

 

Ich, die Insel

Ich werde allein geboren und sterbe auch allein. Nicht lustig und dennoch wahr. Alles was ich erlebe und träume, widerfährt nur mir. Nur in meinem Kopf, verknüpft mit meinen Gefühlen. Meine Erfahrungen (wie gerade jetzt das Lesen dieses Textes), Wünsche, Geschichten, Werte, Gefühle, Glauben, Sinn für Humor, Empathie, einfach alles. Jetzt. Ich. Und fertig. Schlimm? Keineswegs.

Das Leben kann als andauernde Tragödie und finale Einsamkeit erfahren werden, doch dagegen kämpfen wir meist sehr erfolgreich vom ersten Tag unseres Lebens an. Wir sind auf Mitmenschen angewiesen und haben intuitiv gelernt, wie man Beziehungsbrücken baut und das Umfeld manipuliert. Wir richten noch heute unser Verhalten nach Nutzen aus und bauen tragfähige Verbindungen, wo immer es möglich ist. Denn gute Beziehungen bereichern das Leben und sind eine Versicherung gegen das Vereinsamen.

 

Ich, der Anpasser

Ich kann mich Situationen und Menschen sehr gut anpassen, wenn ich darin einen unmittelbaren Nutzen sehe. Ich ziehe mich dem Wetter oder andern Umständen entsprechend an, je nach Ziel eines Gesprächs setze ich Wortwahl, Betonung und Körpersprache ein, ich imitiere die Laute von Babies und gähne an langweiligen Sitzungen mit andern mit. Ich habe viele Pfeile im Köcher und kann selbst entscheiden, welcher der Geeignetste ist.

Eine tragfähige Beziehung setzt Anpassungsfähigkeit von mindestens einer Seite voraus. Ein introvertierter Buchhalter kann nach getaner Büroarbeit beim Karatetraining während zwei Stunden mächtig draufhauen und später zuhause sein weinendes Kind trösten und ein Gute-Nacht-Lied singen. 100% authentisch, 100% angepasst. Er ist in allen Rollen echt und somit sich und andern nützlich.

Menschen, die von sich behaupten „Ich bin, wie ich bin“ stehen sich selbst in im Weg. Sie haben nicht begriffen, dass Anpassungsfähigkeit als Basis für sympathische Beziehungen etwas Wunderbares ist. Sie überlassen die Sympathie dem Zufall und ihrer Laune.

 

Ich, der Brückenbauer

Ich muss keine Brücken bauen. Ich kann, wenn ich will und es das Gegenüber zulässt. Rund 7.2 Milliarden Inseln gibt es heute auf unserem Planeten und jede ist „unique“. Brücken bauen heisst Verbindung aufnehmen, Verständigung suchen, mich mit Respekt für die Geschichte und Befindlichkeit meines Gegenübers interessieren, Bedürfnisse erkennen, Konsens suchen, Gemeinsamkeiten entdecken, kommunizieren.

Die Beziehungsbrücke ist ein temporäres Gebilde auf dem wir uns begegnen und die Kampfsportart „Kommunikation“ betreiben. Dabei ist es wichtig, Kommunikation als Aikido und nicht als Karate zu verstehen. Es geht nicht um Schlagfertigkeit und Zerstörung, es geht um Synchronisation und Konstruktion. Je mehr Parallelen, desto weniger Widerstand. Was ähnlich ist, ist sympathisch.

 

Bauanleitung

  • Schenken Sie Ihrem Gegenüber volle Aufmerksamkeit
  • Passen Sie Ihr Sprechtempo, Lautstärke und Körperhaltung an
  • Stellen Sie sich wenn möglich seitlich oder sitzen Sie „über’s Eck“
  • Wiederholen Sie hin und wieder „wichtige“ Wörter und ganze Satzteile des gegeübers
  • Fragen Sie nach dem WIE, nicht nach dem WARUM
  • Ersetzen Sie jedes ABER durch ein UND
  • Ärgern sie sich weniger – wundern sie sich mehr.

 

PS:

Wer Brücken baut, kann sie auch zerstören. Eine Scheidungsrate von über 50% sagt Vieles, auch über unseren Freiheitsgrad.

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Haarige Tage

Ich sehe:

Ich lese:

„Mit fortschreitenden Alter spriessen unerwünschte Härchen gerne aus Nase und Ohren. In unserer Kultur gelten solche Haare als unästhetisch, obwohl sie dort durchaus ihre Daseinsberechtigung haben. Die Haare in der Nase helfen dabei, dass kein Schmutz, Fremd- oder Schadstoffe in die Atemwege gelangen. Auch die Haare im Ohr dienen dem empfindlichen Innenleben zum Schutze.“

Ich denke:

Und was ist mit DEN Haaren, die mich WIRKLICH stören? Die AUF den Ohren und AUF der Nase?  Schutz gegen das empfindliche Aussenleben oder was?

Ich erkenne:

Mit der Warum-Frage komme ich einmal mehr nicht weiter. Du auch nicht. Und frag jetzt nicht warum.

Ich handle:

Die Pinzette wird mein ständiger Begleiter. Besonders geeignete Zupfstationen sind helle, menschenleere  Aufzüge. Wer es geografisch unabhängig bevorzugt, dem sei ein Lupenspiegel empfohlen (Reisemodelle ab CHF 3.50). Oder ein Schminkspiegel mit Standfuss und Ringbeleuchtung (bei Eduscho für CHF 11.85).

Also:

Erst ein wenig jammern und dann regelmässig handeln.

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Schattensprung ins neue Jahr

Mui Ne, VN

Mui Ne, VN

Vorsätze gefasst und bereits vergessen

man soll sich ja nicht unnötig stressen

Vielleicht mal über den Schatten springen

doch das würde auch nichts bringen

Denn schon mit der Landung am Boden

wäre die Trennung wieder aufgehoben

Auch funktioniert es nicht jederzeit

zum Beispiel nicht bei Dunkelheit

Drum lasse besser alles wie’s ist

und produziere weiterhin Mist

Und als kleiner Willkommensbonus im neuen Jahr hier noch ein Ausgehtipp für alle, die lieber im Kollektiv jammern:

Stüssihofstatt 14, Zürich

Stüssihofstatt 14, Zürich

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Allgemein, Ideen und Gedanken, Krisenbewältigung

Wahlfreiheit

Im Vorfeld des grossen Wahlherbstes, welcher von den üblichen hülsigen Versprechen und  unangenehmen Versprechern begleitet wird und an dem ich wie meistens zuerst den Überblick über die Kandidaten, dann die Geduld mit der direkten Demokratie und zum Schluss den Glauben an eine wirkliche Richtungsänderung oder Neueichung der gängigen Wertmassstäbe verliere, ist dieses Lied wie Balsam für Trommelfell, Gehörgang und Seele. Danke, Freund Wecker.

 

Es könnte schon gehen, von Konstantin Wecker

Gerade den Tag
wieder über die Runden gebracht, gelächelt,
gegessen, aus der Dose gelebt –
na, eben mitgemacht.
Dann raus aus der Enge, das Atmen geübt
und ins Bier gestürzt,
nach Mädchen geschaut, nach der Schönheit genickt
und die Lippen geschürzt.

Und dabei hätt ich heute so gern mal
ein bißchen Leben gespürt,
wollüstig, faul
und einfach nur Fleisch und nicht zugeschnürt.

Na ja, du siehst ja ganz genau, wie´s um mich steht,
und jetzt fragst du Arschloch auch noch, wie es mir geht!

Es könnte schon gehen,
aber sei doch mal ehrlich,
wenn du tust, was du willst,
dann lebst du gefährlich.

Freiheit, das heißt doch
für die, die dich lenken:
Frei bist du nur,
wenn du tust, was sie denken.

Gerade den Tag
wieder über die Runden gebracht,
nach Gründen gesucht
und dann doch ohne Grund ins Leere gelacht.

Von der Freiheit geblendet,
gleich wieder hinter der Ordnung verschanzt
und getreu der Devise von oben
ums Goldene Kalb rumgetanzt.

Und dabei wär´s doch jetzt höchste Zeit,
mal am Rad der Geschichte zu drehn,
die Fassaden zu stürmen
und endlich mal selbst dahinterzustehn.
Du weiß ja ganz genau, daß dieser Wind bei uns nicht weht
und jetzt fragst du Arschloch auch noch, wie es mir geht!

Es könnte schon gehen,
aber sei doch mal ehrlich,
wenn du tust, was du willst,
dann lebst du gefährlich.

Freiheit, das heißt doch
für die, die dich lenken:
Frei bist du nur,
wenn du tust, was sie denken.

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