
Jahrelang durfte ich für Radio Argovia Interviews machen. Und nun werde ich gefragt. Das fühlt sich gut an. Danke, André und Nicole!

Jahrelang durfte ich für Radio Argovia Interviews machen. Und nun werde ich gefragt. Das fühlt sich gut an. Danke, André und Nicole!

Heute gibt es allen Grund, nicht zu jammern: Mein Buch „Jammern gefährdet Ihre Gesundheit“ kommt in die Läden und wird, wenn elektronisch bestellt, heute ausgeliefert. Juhuuu – ich deklariere den 12. September zum „Anti-Jammer-Tag“! International, national, regional, lokal oder individual: Egal. Hauptsache, mal mindestens einen ganzen Tag lang bewusst nicht jammern. Das ist immerhin schon mal für Viele ein Anfang. Klar – es gibt bedeutendere Tage. Den Welt-Aids-Tag am 1. Dezember oder den Valentinstag am 14. Februar und so. Doch was soll’s. Jetzt gibt’s vorsätzlich einen Zusätzlichen. Schliesslich sind wir alle hin und wieder mehr oder weniger gefährdet. Also los! Mit einer genügenden Portion Eigenverantwortung und ein bisschen Disziplin kann das 7-Tage-Entwöhnungsprogramm einiges bewirken. Die Beobachtungen, Anekdoten, Betrachtungen, Interpretationen, Literaturhinweise, Zitate, Verknüpfungen, Tipps, Anregungen und ein leicht schräger Test lassen sich locker lesen, sind verständlich und nachvollziehbar. Sie sollen anspornen, der inneren Motivation Nahrung geben und einfach mehr Auswahlmöglichkeiten bieten, das eigene Leben – wenn nötig – um zu gestalten.
Giulia Steingruber hat soeben mehrfach gepatzt und die dünne Medaillenchance beim Bodenturnen verpasst. Schade. Doch sehr souverän steckt die Bronzegewinnerin im Sprung die Niederlage weg und lächelt in die Kamera. Keine Tränen, kein Elend. Grösse.
Weniger toll hingegen war die Einschätzung des Experten im Schweizer Fernsehen. „…weil sie die schwierigen Sprünge unbedingt stehen wollte.“ Soso. Was hätte sie den sonst wollen sollen?
Zuerst laden und dann schiessen. Das wünschte sich so manche/r von den Profis. Das setzt allerdings auch voraus, dass es überhaupt etwas zu laden gibt.
Marc Jäggi, Morgenshow-Moderator bei Radio1, lud mich am 26. Juli zum ersten Interview ein:

Danke, Marc!
Vielleicht sollten wir uns einfach und ohne zu jammern auf eine neue Welt einstellen: Derelationing, Unemotioning, Reindividualising, Desharing – Name ist Programm. Interessant: Mit kleinen Wortverdrehungen können wir die Welt verändern: Reemotioning, Deindividualising, Resharing. Refriending – ein anderer Ansatz.
Auch ich lösche hin und wieder Kontakte aus meinem FB account, weil ich versuche, eine gewisse Logik ins System zu bringen: Generelles Interesse, Wertesychronisierung, Geben-und-Nehmen-Faktor, Themenrelevanz, etc. Doch mit der neuen Betrachtungsweise „Defriending“ schleicht sich da plötzlich ein ungutes Gefühl ein.
Ich werde mich in Zukunft darauf achten, wen ich als Freund bezeichne. Wie früher, wo die Kündigung einer Beziehung immerhin noch ein Gefühl auslöste.
Was für ein pathetischer Titel, was für ein tendenziöses Bild. Die würden perfekt zur berühmten Glückskartenschreiberin Susan Polis Schutz und ihrer Zielgruppe passen. Aus einer andern Perspektive bieten sie eine praktische Anwendungsmöglichkeit für die wertvolle Kunst des Reframings, dem nachhaltigen Mittel gegen Jammern.
Es ist Herbst und das macht mir oft Mühe. Es riecht nicht nur nach feuchtem Unterholz und Pilzen, es riecht auch nach Abschied. Vorbei sind die langen Tage, die lauen Nächte, das Schwimmen im See, das Grillen mit dem Bier in einer Hand und die unkomplizierte Garderobe. Ich kann den Kopf hängen lassen, wie es jetzt nach und nach die Sonnenblumen tun. Dann passt sich mein Verhalten dem Rahmen an.
Oder ich setze ein neues Verhalten in die Gegebenheit. Mein Entscheid. Wie wär’s mit Fokus auf Neubeginn? Was ist oder wird jetzt angenehm neu? Für die Augen traumhafte Lichtverhältnisse und viele Farben. Für die Nase Kerzenwachs, Zimt und Tannengeruch. Für den Gaumen Rotkraut, Marroni, Glühwein, Fondue (Käsesuppe) und Guetzli (Kekse). Für die Ohren keine Mücken mehr. Kuschelige Schals und dicke Daunenjacken um die kühle Luft zu geniessen.
Voilà.
Eine andere Möglichkeit ist, das Verhalten beizubehalten und den Rahmen zu wechseln. Verreisen zum Beispiel. Das ist vorübergehend heilsam und nicht Alle können es sich leisten. Da kommt selbst die Entscheidungsfreiheit an ihre Grenzen.
Einverstanden – Papierkrieg ist ein passendes Synonym für unangemessene Administration. Es betrifft uns alle. Selbständige, Angestellte, Arbeitslose, Bauherren, Reisende, Vereinspräsidenten, Obsthändler, Bademeister, und was weiss ich… Nachweise, Rapporte, Daten, Statistiken, Urkunden – es ist zum Davonlaufen, es frisst wertvolle Zeit.
„Früher war alles einfacher“, wird landauf-landab gejammert. „Weniger Kontrollen, mehr Flexibilität, mehr Freiheit. Und heute? Wo führt das nur hin?“
Beruhigt euch, Leute. Früher war es überhaupt nicht besser, zumindest nicht vor 44 Jahren. Coole Gechichte hier, schaut her und hört auf zu jammern! Buzz Aldrin, der zweite Mensch auf dem Mond, hat letzthin ein wunderbares Zeitdokument schmunzelnd (ok – was in der Vergangenheit bejammert wurde, wird in der Gegenwart oft belächelt) auf Twitter publiziert. Nach der Landung mit der Apollo 11 Kapsel in den Gewässern vor Hawaii, mussten er, Neil Armstrong und Michael Collins ein Zollformular ausfüllen und die mitgebrachten Güter deklarieren:

Grossartig. Stellt euch den Zollbeamten vor: „Anything to declare?“ Hahaha! Was haben die Astronauten wohl gedacht, nach so einem gigantischen, ausserirdischen Erlebnis? Voll geerdet der Mann. Und das System hinter dem Mond. Hahaha!
Die Lösung liegt nicht in der Vergangenheit. Das Problem liegt beim gesunden Menschenverstand, der wegen sturer Prozesse, mangelnden Kompetenzen und fehlendem Vertrauen zum Erliegen kommt. Heute wie früher.
Der Ausweg? Man kann sich zum Beispiel mehr Wundern als Jammern. Und insgesamt freier Handeln wollen.
Kurz nach Sonnenuntergang, nachdem die meisten Naturliebhaber den Heimweg angetreten haben, fahre ich guten Mutes mit dem flotten Velo meines Vaters zu meiner Lieblingsstelle am Türlersee, um vor der Nachtruhe noch eine Runde zu schwimmen. Perfekt – mein Plätzchen (3×1 Meter) ist frei, ich stelle mein Fahrrad hin und streife das T-Shirt ab. Die Badehose trage ich schon. Man denkt ja vor und nutzt diesen traumhaften Sommerabend möglichst effizient. Luft 26°, Wasser ebenso. Spoiled. Ich schwimme so 200 Meter gegen die Mitte des Sees. Eine Ruhe. Noch ein wenig Rückenlage und mit Blick zum leicht bewölkten Himmel mit den rosa Figuren das Glück spüren. Und wieder zurück. Easy. Kein Mensch. Das Badetuch habe ich vorsorglich (man denkt ja vor…) über der Querstange des Fahrrads bereit gelegt. Ich trockne mich ab und ziehe mich für die Heimfahrt um. Das heisst: Ich „möchte“ mich für die Heimfahrt umziehen.
Schon von Weitem höre ich ihre unsympathische, weil leicht hysterische, Stimme. Er, dürr und mittleren Alters, ist rund 30 Meter vor ihr an mir vorbei gegangen.
Sie: „Mathieu! Weshalb gehst du vorbei?“
Er: „Was?“
Sie: „Wir waren immer hier!“
Er: „Ah ja? Nein.“
Sie: „Doch, natürlich! Hier!“
Doch „hier“ stehe zur Zeit eben ich. Mit einem Fuß im warmen Schlamm wo es Spuren von Hunden, Menschen und Filp-Flops hat, mit dem andern etwa 40 cm erhöht, also unbequem, am steinigen Ufer. Das Badetuch locker um die Hüfte geschwungen und recht lächerlich wirkend, weil versuchend, mit spastischen Bewegungen die nasse Shorts von den dreckigen Füßen zu schütteln. Ein ungeeigneter Moment um so einen auf nette Vorstellungsrunde und: „Klar, kommt nur, es hat Platz, der See gehört allen!“, dabei meinend: „Shit, haut bloss ab, das ist zur Zeit mein Strändchen, hier schwimme ich.“ zu machen.
Sie gehen weiter. Universum sei Dank.
Nachdem ich zweimal draufgestanden bin grabe ich meine Badehose aus der lehmigen Pfütze, mache trotz allen Umständen ein freundlichem Gesicht und dann ein Selfie für meine Frau, bzw. für mich.
Sie kommen zurück. Verdammt. In der einen Hand das Handy und in der andern das schmutzig triefende Stück Wäsche versuche ich, sie zu ignorieren. Meine Unterhose liegt auf der andern Seite des Fahrrads auf dem feuchten Waldboden. Ich will nicht reden.
Sie: „Wir können ja die Sachen hier (Anmerkung: Rund 10 Meter entfernt, vermutlich der genetische Sicherheitsabstand) deponieren.“
Deponieren – super Wort. Wie im Militär. „Deponiert das Gepäck und die Waffen auf einer Linie! Marsch!“ Unschöne Bilder. Sie macht es vor, Mathieu folgt. Sie „deponieren“ ihre Habseligkeiten gut getarnt hinter einem Baum, denn man weiss ja nie… Ich überlege mir, ob ich vertrauenswürdig aussehe. Oder eher wie jemand, der Vollkornriegel und lauwarmes Rivella blau klaut? Was soll’s.
Sie kommt verkrampft lächelnd auf mich zu. Das Badekleid aus den Eighties, vermutlich vom Ackermann-Versand.
Sie: „Sind Sie fertig?“
Fertig? Fertig?! Wenn die wüsste, wie fertig ich wirklich bin.
Ich: „Ja, schön war’s. Sehr angenehm.“
Sie: „Ja, nicht wahr?“
Ich: „Doch, war.“
Sie lächelt schon wieder so blöd (als hätte sie einen Backenkrampf) und geht mit angewinkelten Armen zaghaft ins Wasser.
Sie: „Ha, so schön, so warm, da braucht man sich nicht mal zu benetzen!“
Hrrrgggghhhh…bitte…! Sie schwimmt endlich von dannen und verschwindet hinter dem Schilfgürtel. Durch den Fahrrad-Rahmen fische ich die Unterwäsche vom Boden und ziehe sie rasch an – fast ohne noch mit den Dreckfüssen alle Rändern zu berühren.
Mathieu kommt heran gewackelt. Im Gegensatz zu seinem Gesicht war ihres wie das eines entspannten Engels. Mathieu leidet extrem. Seine feuchten Füsse kennen das Leben bestimmt seit mehr 30 Jahren nur in gut eingetragenen Baumwollsocken und Schuhen, die dank praktischen Gummisohlen schön schützen und abfedern.
Er ächzt: „Allo!“
Ich: „Hallo.“
Fertig Dialog. Passt schon. Er stirbt ja fast, der Arme. Du meine Güte – was findet eine Frau an einem solchen Typen? Sieht ja nicht mal nach sozialer Absicherung aus, der Hungerhaken. Hoffentlich kriegen die nie Kinder. Haben die überhaupt Sex? Unschöne Vorstellung.
Er hat die Tortour überstanden und schwimmt auf sie zu. Er sieht aus wie ein Stück Treibholz.
Sie: „Mathieu! Sooo herrlich! Und so ruhig! Ich möchte im Sommer einmal nach Schweden.“
Er: „Warum?“
Sie: „Hmm – einfach so.“
Ich glaube, Mathieu versteht gar kein Deutsch. Oder die Frau nicht. Oder überhaupt nichts.
Ich jammere nicht. Ich radle dankbar nach Hause. Befreit und bereichert.
Zwischen zwei und drei Mal pro Minute hören wir das f-Wort und so häufig kommt das schlimme f-Wort in US Filmen vor:
The Wolf of Wall Street 569 Mal
Summer of Sam 435 Mal
Another Day in Paradiese 291 Mal
State of Grace 230 Mal
The Big Lebowski 206 Mal
Um den Spaß noch weiter zu verderben, das f-Wort wird nicht zum Lustgewinn, sondern als Fluch gebraucht. Es darf gesagt werden, so lange keine lustvolle Anspielung auf die f-Aktion gemacht wird. Aggression und Abwertung, Herabsetzung und verbale Unterwerfung sind leider hoffähig. Sexscenen finden in den gleichen Filmen mit Bikini und Hosen statt, vielleicht weil die Schauspielenden weder S-haare noch G-teile haben.
Das macht ja sonst niemand für ihn. Also trägt sich der Herr selbst zu Markte und schreibt lange Texte für die Google Suchmaschine. Er hat gelesen, daß die Suchmaschine Texte von über 1000 Wörtern liebt. Der Crawler möchte viel lesen. Versteht nichts, vor allem keine Worte, will aber viele Wörter in vielen Zeilen auszählen. Früher hatte sich der Herr geweigert, einfach Zeilen zu produzieren und deshalb schon in der Schule oft schlechte Aufsatznoten bekommen. Aber die gutachtenden Lehrer von damals waren Menschen. Menschen, denen der junge Herr feindlich gesinnt sein konnte. Einem Robot, der Textlängen auszählt, kann der Herr nicht feindlich gesinnt oder böse sein. Deshalb gibt er dem Robot, dem Crawler, dem Spider, Zeilen zum Auszählen, Texte mit über tausend Wörtern.
Ein paar Bedenken schiebt der Herr zur Seite. Er will nicht darüber nachdenken, wie viel Ramsch geschrieben wird, nur, weil eine bestimmte Anzahl von Zeilen und Wörtern geschrieben werden soll. Weg mit dem Gedanken, der Herr will jetzt auch beim “MainStream” mit machen. Deshalb bedient er Suchmaschinen. Ein Mensch schreibt viele Wörter für eine Maschine. Diese Maschine zählt die Wörter und eben nicht die Worte, listet den menschlichen Verfasser dann als einen, der dem Bedürfnis der Maschine nach vielen Wörtern gefolgt ist. Ein guter Mensch, ein lieber Mensch, ein folgsamer Herr. Nach vielen Texten mit mehr als tausend Wörtern wird sich der Herr viel zitiert finden.
Die Aufmerksamkeit für die Texte des Herrn wird steigen. Die langen Texte werden oben in den Suchmaschinenlisten präsentiert. Auch, wenn andere Menschen gerne nur drei oder fünf Zeilen gelesen hätten, folgt der Herr lieber den Vorlieben der Maschinen. Diese bedient der Herr, auch wenn er dadurch seine Position als Herr einbüßen sollte. Er macht sich vor, daß er, wenn er die Maschinen, Crawler und Bots bedient, dennoch weiterhin Herr bleibt. Er weiß, daß diese Annahme paradox wirken kann, nimmt das in Kauf, weil er fürchtet, unerkannt und ohne Aufmerksamkeit leben und sterben zu müssen. Er will Anerkennung von der Google Suchmaschine. Ja, der Herr sehnt sich nach Liebe und die Liebe eines webcrawlers ist so schlecht nicht. Die Maschine stellt ja keine großen Ansprüche, nur über tausend Wörter pro Text und das ist leicht getan.
Der Herr freut sich schon jetzt darüber, wie herrlich er sich in seiner Herrlichkeit bestätigt finden wird, wenn eine Maschine auf seine Zeilen hinweist. Er liebt ab jetzt die Menge. Viel findet der Herr seit heute gut und mehr noch besser. Er will von allem mehr und ist bereit, die Suchmaschinen zu füttern. Nicht nur bereit, er ist geradezu versessen darauf. Kurze Texte werden ihm mehr, viel mehr und noch mehr zuwider, er will sich ausbreiten, Wörter frühlingshaft sprießen lassen und, falls nötig, auch neue Wörter dazu erfinden. Doch die Wörter können nicht ausgehen. Der Herr kann hunderte von Wörtern neu ordnen und damit den Eindruck neuer Texte erzeugen.
Er kann sich auch mit Wissenschaftlichkeit schmücken und auf längere Zitate zurückgreifen. Das wird er zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht auch tun. Dann, wenn Zitate von den Suchmaschinen extra gut belohnt werden. Genau dann wartet der Herr mit einer Vielzahl von Zitaten auf, exakt gekennzeichnet und mit Verweisen versehen. Doch, bis dahin beschreibt sich der Herr selbst. Das fällt ihm leicht, denn er braucht ja nur seine Herrlichkeit leuchten lassen und dieses Leuchten in Wörter fassen. Er muß nicht viel tun, alles ist da, alles schon geschrieben, er muß höchstens abschreiben, die Wörter neu aufgreifen.
Aus Suchmaschinen werden Findemaschinen. Sie finden immer gleiche Wörter in neuen Konstellationen, formatiert als Texte und erregen sich bei über 1000 Wörtern. Eine feine Sache. Eine Findemaschine ist leicht glücklich zu machen. Sie findet gerne, was über 1000 Wörter hat und zeigt das Gefundene dann vor. Vielleicht sogar stolz? Oder wäre das zu viel Projektion? Der Herr hilft der Suchmaschine bei ihrem wichtigen Veränderungsschritt von der Suchmaschine zur Findemaschine, indem er ihr längere Texte anbietet. Texte, die sie leichter und lieber findet. Dabei ist sich der Herr sicher, daß 80% des längeren Textes nicht gelesen werden und findet gerade diesen Gedanken schön.
Viel Speicher will etwas zum Speichern. Kurze Texte werden vielleicht gerne von Menschen gelesen. Kleine Gedichte zum Beispiel. Als Anregungen für die Gedanken am Morgen, am Frühstückstisch, als Motto für einen Tag. Aber das Leseverhalten von Menschen kann nicht Entscheidungsbasis für Findemaschinen sein. Das Füllen von immer billiger werdendem Speicherplatz ist Entscheidungsbasis. Der Speicherraum wird gefüllt, mit mehr als tausend Wörtern. Volle Speicher helfen durch schlechte Zeiten. Wer weiß, vielleicht geht einmal der Lesestoff aus, dann sind wieder alle froh, in den Findemaschinen viele längere Texte zu entdecken. Diese Freuden fördert der Herr und schreibt schon heute viele Wörter in eine, vielleicht in Zukunft stattfindende Wörterknappheit. Dann können die Speicher geleert werden, die vielen Wörter werden von den Speicherbesitzer gewinnbringend vermarktet, den Wörterverlustigen zur Labung.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß Wörter in Zukunft verloren gehen? Der Herr meint: sehr hoch. Es werden ja schon jetzt viele Wörter weg gebachelort und gemastert, da bleibt nicht viel. Die Texte der Zukunft werden aus altbekannten Sätzen und Kurzfassungen bestehen. Dicke Bücher werden auf den “wirklichen” Inhalt reduziert und auf einer halben Seite schnell beschrieben. Abstacts werden auch von Abstracts die schon von Anfang an Abstracts waren gebildet. Das bedeutet einen ungeheuren Wörterverlust. Die EU Sitzungsprotokolle, dokumentierte Zertifizierungen, auch andere schriftlich fixierte Audits machen zwar einiges wett, können aber doch, für sich allein, die heute verfügbaren Speicherkapazitäten nicht mehr füllen.
Der Herr arbeitet aktiv an einer an Wörtern reichen Zukunft und füttert heute schon die kommenden Generationen der Lesemaschinen, der elektronischen Vorleser, begünstigt durch das Markieren von Absätzen auch die Bildung von Abstracts und fügt sogar ein kleines Abstract hier an: Dieser Text handelt in etwas über 1000 Wörtern von der Notwendigkeit, über tausend Wörter zu schreiben, um von Suchmaschinen besser gelistet zu werden. Der Text unterstellt dabei, daß ein gutes Listing in Suchmaschinen wichtig sei. In Zukunft geradezu seinsbegründend, will sich der Mensch im Suchmaschinenspiegel des Internets aus nicht weniger als tausend Wörtern schöpfen. Die Verwendung von Zitaten wird angekündigt und die Notwendigkeit, für die Zukunft Wörterspeicher in Findemaschinen zu füllen, wird eingehend diskutiert.