Allgemein, Ideen und Gedanken, Krisenbewältigung, Lebenshilfe, Positiv handeln, Reframing

Motivation

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Diese Aufnahme habe ich im Frühling in Sizilien gemacht. Spontan kam mir dabei „Motivation“ in den Sinn.

Zum ersten mal habe ich das Wort „Motivation“ als junger Mann im Militärdienst gehört.  „Motivieren Sie endlich Ihre Gruppe!“ forderte der junge Leutnant den noch jüngeren Wachtmeister auf. Obwohl ich das Wort bis anhin nicht kannte, begriff ich die Bedeutung sofort und fand damals, dass es sich recht intelligent anhört.

Vor Jahren kam mir das Buch Mythos Motivation von Reinhard K. Sprenger in die Finger. Sprenger unterscheidet zwischen Motivation und Motivierung. Motivation kommt von Innen, Motivierung von Aussen. „Alles Motivieren ist Demotivieren“ – das ist eine interessante Erkenntnis und für viele Führungspersonen zugleich eine provokative Aussage. Jedenfalls ist das Buch auch nach 26 Jahren aktuell und äusserst lesenswert.

Die Frau in der Kirche. Viel Motivation scheint hier nicht vorhanden zu sein. Vor dem Hintergrund der bröckelnden Mauer und einer schlaffen Italien-Fahne macht sie einen besonders tristen Eindruck. Nächste Station: Weltuntergang. Und dies ausgerechnet in heiligen Mauern, da wo so manche Menschen Trost suchen und Hoffnung schöpfen.

Da stellt sich die Frage: Kann Hoffnung motivieren? Oder ist Hoffnung die Basis für Motivation? Es kommt auch hier darauf an, aus welcher Perspektive man etwas betrachtet. Von Innen oder von Aussen. Der Frau in der Kirche empfehle ich, im Inneren zu suchen. Das Äussere, die Motivierung, funktioniert ja offensichtlich nicht. Sie soll sich irgendeine kleine Freude vor das geistige Auge zaubern und sich an etwas positives erinnern. Das muss nichts weltbewegendes sein. Da reicht schon ein Teller Pasta.

Basta.

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Allgemein, Ideen und Gedanken, Krisenbewältigung

Wahlfreiheit

Im Vorfeld des grossen Wahlherbstes, welcher von den üblichen hülsigen Versprechen und  unangenehmen Versprechern begleitet wird und an dem ich wie meistens zuerst den Überblick über die Kandidaten, dann die Geduld mit der direkten Demokratie und zum Schluss den Glauben an eine wirkliche Richtungsänderung oder Neueichung der gängigen Wertmassstäbe verliere, ist dieses Lied wie Balsam für Trommelfell, Gehörgang und Seele. Danke, Freund Wecker.

 

Es könnte schon gehen, von Konstantin Wecker

Gerade den Tag
wieder über die Runden gebracht, gelächelt,
gegessen, aus der Dose gelebt –
na, eben mitgemacht.
Dann raus aus der Enge, das Atmen geübt
und ins Bier gestürzt,
nach Mädchen geschaut, nach der Schönheit genickt
und die Lippen geschürzt.

Und dabei hätt ich heute so gern mal
ein bißchen Leben gespürt,
wollüstig, faul
und einfach nur Fleisch und nicht zugeschnürt.

Na ja, du siehst ja ganz genau, wie´s um mich steht,
und jetzt fragst du Arschloch auch noch, wie es mir geht!

Es könnte schon gehen,
aber sei doch mal ehrlich,
wenn du tust, was du willst,
dann lebst du gefährlich.

Freiheit, das heißt doch
für die, die dich lenken:
Frei bist du nur,
wenn du tust, was sie denken.

Gerade den Tag
wieder über die Runden gebracht,
nach Gründen gesucht
und dann doch ohne Grund ins Leere gelacht.

Von der Freiheit geblendet,
gleich wieder hinter der Ordnung verschanzt
und getreu der Devise von oben
ums Goldene Kalb rumgetanzt.

Und dabei wär´s doch jetzt höchste Zeit,
mal am Rad der Geschichte zu drehn,
die Fassaden zu stürmen
und endlich mal selbst dahinterzustehn.
Du weiß ja ganz genau, daß dieser Wind bei uns nicht weht
und jetzt fragst du Arschloch auch noch, wie es mir geht!

Es könnte schon gehen,
aber sei doch mal ehrlich,
wenn du tust, was du willst,
dann lebst du gefährlich.

Freiheit, das heißt doch
für die, die dich lenken:
Frei bist du nur,
wenn du tust, was sie denken.

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Allgemein, Glaubenssätze, Ideen und Gedanken, Lebenshilfe

Danke

Aeugst am Albis, 26. Dezember 2010, 16.35 Uhr

Ich bin Mitglied keiner Kirche und war früher mal evangelisch. Oder reformiert. Der Unterschied ist mir bis heute nicht klar. Jedenfalls war ich nicht katholisch und doch Christ. Es war und ist mir auch wirklich egal, wer an was glaubt. Ich mag diese Diskussionen um Religionen und Brauchtum nicht und weiche ihnen so gut es geht aus. Und hoffe, dass mich auch weiterhin alle in Ruhe lassen, die von mir in Ruhe gelassen werden.

Die wirklich zauberhaft winterliche Weihnachtszeit wurde heute Abend von einem bombastischen Sonnenuntergang gekrönt. Ich sass lange in meinem Sessel am Fenster und liess mich von diesem Naturschauspiel verwöhnen. Die Berner 4000er am Horizont wurden trotz zunehmender Dunkelheit immer heller, während die rote Kugel langsam im fernen Westen verschwand. Und mit dem Verschwinden des letzten Sonnenstrahls erschienen am Himmel plötzlich dutzende kleine Kondensstreifen von Flugzeugen, wie Kometen in Zeitlupe.

Und dann hatte ich das Bedürfnis, zu danken. Irgend jemandem. Für alles. Das sind sehr spezielle Momente. Allerdings auch ein wenig blöd, denn wem soll der Theist danken? Dem Glauben, dass es wohl so etwas wie einen Gott gibt und man ihn nennen kann, wie man will? Zum Besispiel Universum oder so? Ist zu unpersönlich und in diesem Moment auch unromantisch. Also habe ich mir ein leises „Danke, lieber Gott“ ausgeliehen und es hat sich angefühlt wie früher, als ich noch nicht so kompliziert dachte.

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