hatte ich mir auch nicht so vorgestellt, eigentlich wollte ich mit der Bahn nach Rom reisen und mich dort wieder einmal umsehen. Nun kommen Brot und Spiele zu mir nach Hause. Gegen Brot hab ich nichts, die Spiele sind mir allerdings zuwider. LiveTötung (irgendwie paradox) im Präsidentenfernsehen, die Daumen hoch, die Daumen runter, Ave, Caesar, morituri te salutant. Die Todgeweihten grüßen Dich, nun, da gibts dann nichts mehr zum Jammern. Gabs da nicht eine weltweite Warnung vor grausamen Videospielen? Wurde fast unbemerkt die bürgerliche Realität zu einem Videospiel und uns wurden mit den Sony Daten auch die Playstations entwendet, so dass wir keine entscheidenden Knöpfe mehr drücken können? „Lass gut sein“, sagt mein Nachbar, „gehst halt das nächste Mal zur Wahl“ – darauf lächle ich bittersüß.
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Der Herr schnarcht
und er schnarcht manchmal so laut, dass er nicht mehr im Liegewagen mit dem Zug fahren möchte, denn die Mitschläfer wirkten morgens sehr unausgeschlafen. Doch was stört er sich eigentlich an den Gesichtern der Mitschläfer? Er bedauert sie, wie er auch, hätte er sie denn, Nachbarn bedauern würde, die seine Musik mit anhören müssten. Der Genuss von Geräuschen scheint nicht so viel Freiwilliges zu haben wie das Betrachten eines Bildes. und vielleicht mindert gerade dieser Mangel an Freiwilligkeit den Hörgenuss, zumindest den Hörgenuss des Herrn. In Ländern mit wohlklingender Sprache wie Portugal oder auch an manchen Orten Italiens kann er die Reden der Leute als Musik empfinden und diese Musik genießen. Keine Sekunde hat er das Bedürfnis diese Musik verstehen zu wollen, im Gegenteil, ein Verständnis hinderte ihm am Genuss.
Verliebt
Jetzt, da er sich richtig verliebt fühlt, schreibt Dani nichts mehr. Jedenfalls nichts mehr im JammerBlog. Auch fehlt der Elan für Kurzfilme über die jämmerlichen Alltäglichkeiten. Weshalb?
Weil Verliebte keinen Jammer kennen?
Weil Jammern nur etwas für Verlierer bringt?
Das kann nicht stimmen, denn gerade große Gewinner jammern viel und gerne, ja der große Gewinn scheint überhaupt ein schweres Los zu bedeuten. Das sehen wir an den Banken in Deutschland, die darüber jammern, dass sie für das arbeitende Gewerbe kein Geld zur Verfügung stellen können. Weshalb? Reicht die Differenz von 12 – 17% zwischen der Refinanzierung bei der Bundesbank (derzeit 1%) zum GiroZinssatz nicht? Doch zurück zu Dani – verliebt in Geld scheint er jedenfalls nicht, sonst würde er wohl jammern 😉