Glück, Ideen und Gedanken, Optimismus, Philosophie, Positiv handeln, Reframing

When I’m 64…

Heute erwache ich zum ersten mal als 64-jähriger. Gesund und ausgeschlafen, froh und fröhlich, zufrieden und dankbar. Nichts ist anders und unglaublich, was mir das Leben bis heute alles geboten und ermöglicht hat: Eine unbeschwerte Kindheit in einem Einfamilienhäuschen mit beiden Eltern, zwei Schwestern, Hund und Garten und der Nonna in der Nähe. Viele Kinder in der Nachbarschaft, Spiele und Versteckis in Kornfeldern und naheliegenden Wäldern. Ein Badeweiher, eine Turnhalle, ein gelber Halbrenner (mein Traumvelo), ein schwarz-gold-lackiertes und frisiertes Mofa, Pfadfinder, Landleben, Sommerferien am Meer und Herbst- und Winterferien in den Bergen, Jugenddiscos und Rock’n’Roll, Verliebtheiten, Kunstturnen, Milchreis, Griesschöpfli und Riz Casimir mit gebratenen Bananen zum Geburtstag. Dann eine schwierige Lehrzeit (sämtliche primäre Interessen hatten zu dieser Zeit nichts mit der schulischen Ausbildung zu tun, wirklich überhaupt nichts), eine steile Karriere als Skiakrobat, zwei Jahre Militärdienst, sieben Jahre Freestyle-Weltcup, dazwischen ein abgebrochenes Ingenieurstudium in Luzern, Übergangsjobs, Abendschule für Betriebswirtschaft in Zürich und schliesslich drei Jahre Marketing bei 3M.

Auf der halben Strecke, also mit 32, Heirat, eine einjährige Weltreise und der Entscheid, wieder einmal ganz von vorne zu beginnen. 1991 zum ersten mal Vater und Einstieg ins Moderatorenbusiness – zuerst Radio, dann Fernsehen. Gründung der Produktionsfirma TVision und Geburt des zweiten Kindes. Internet-Startup sport.com leiten, Club Indochine gründen. Als Moderator und Redaktionsleiter zurück ins Fernsehen – diesmal mit RTL/ProSieben. Nur kurz, denn das Schweizer Fenster schliesst nach einem Jahr. Verhaltens- und Innovationstrainerausbildung in Murten. Partnerschaften mit THAZ, POET und 4YOU AG. Gründung der DANIKOM. Diverse Weiterbildungen im Schwarzwald und anderen Orten. Dozent am MAZ, der HSLU und Referent an der ETHZ. Zweite Heirat. Viele Reisen mit meiner Frau in entfernte Länder und ein Buch über das Jammern schreiben. Ein Haus auf der Buchenegg bauen und drei Katzen betreuen. Gründung der DANILUX mit zwei Deutschen Partnern und damit beruflich in den Fussstapfen meines Vaters.

Da stehe ich heute. Unendlich dankbar und demütig. Jeden Morgen unter der Dusche denke ich an die Menschen in den Schützengräben und Luftschutzkellern. An die mit Hunger und Durst, ohne Medikamente und Sicherheit. Es ist kaum erträglich – unser Überfluss, diese Möglichkeiten, diese Freiheit. Ich bin nicht religiös und habe trotzdem den Wunsch, irgend jemandem dankbar zu sein. Schicksal? Gott? Ganesha? Buddha oder Allah? Ach – Namen, Überzeugungen oder Titel helfen hier nichts. So versuche ich einfach, den ganzen lieben Geburtstag alles möglichst bewusst aufzusaugen, was mir so begegnet. Um sogar für die Dankbarkeit dankbar zu sein.

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Allgemein, Jammern, Positiv handeln, Reframing

Jammern verändert das Gehirn

Ach, ich hab es schwer.

Und ich bin nicht bereit, mein Elend alleine auszusitzen, deswegen kommt der Kollege in der Büroküche wie gerufen. Ich hole gerade Luft, da ist der Kollege schneller: Mensch, was hat er es momentan schwer. Seine jüngste Tochter zahnt, an Schlaf ist nicht zu denken. Dann hat ihm irgend so ein Idiot heute früh den Parkplatz weggeschnappt. Und überhaupt…

Tatsächlich dachte ich immer, Jammern sei gesund. Lass Deinen Frust raus. Friss nichts in Dich rein. Dabei ist (ständiges) Jammern überhaupt nicht gesund, wie die Wissenschaft inzwischen herausgefunden hat.

Jammern wird schnell zur Gewohnheit

Das Gehirn mag es simpel. Es will effizient arbeiten und sich unnötigen Aufwand sparen. Also legt es gerne Muster an, die später bei ähnlichen Situationen einfach wieder abgerufen werden. So entstehen Gewohnheiten. Nur ein paar Mal morgens aufgestanden, aus dem Fenster geschaut und übers Wetter geschimpft, und prompt speichert mein Gehirn ein Muster ab: Morgens aufstehen = Scheiss Wetter!

Beim nächsten Mal stehe ich morgens auf und hab schon „Scheiss Wetter!“ gerufen, bevor ich überhaupt aus dem Fenster geschaut habe (ist natürlich besonders tragisch, wenn ausgerechnet an diesem Tag die Sonne scheint). Und so geht das schlimmstenfalls weiter, bis ich eines Tages mit 80 im Schaukelstuhl sitze und meinen Enkelkindern von einem Leben unter durchweg schlechtesten Wetterbedingungen erzähle.

Laut Psychologe Jeffrey Lohr von der Arkansas University bleibt es aber nicht bei meiner Wetter-Aversion. Ich habe meinem Gehirn damit lediglich die Grundrichtung vorgegeben.

Nach einiger Zeit im Jammer-Modus sind meine Neuronen so vernetzt, dass meine Gedanken automatisch die negative Richtung einschlagen – egal, worum es geht.

Jammern steckt an

Oft fällt uns das aber viel eher bei anderen auf als bei uns selbst. Diese eine Freundin, die immer nur alles schwarzmalt. Der Chef, der aber auch immer was zu kacken hat. Mein Gott, wie die nerven mit ihrem ständigen Genöle!

Und manchmal manipulieren sie uns damit sogar. Der Hamburger Psychologe Michael Thiel sagt: „Menschen, die jammern, müssen nicht immer die Schwachen sein. Hier werden oft andere für die eigene Unzufriedenheit verantwortlich gemacht.“

Ich war mal mit einem Mann zusammen, der hatte dauernd Rücken. Dazu kamen Freunde, von denen er sich ausgenutzt fühlte. Ein Chef, der ihn einfach nicht befördern wollte. Erkältung. Die Sonne, die ausgerechnet dann zu grell war, wenn er gerade seine Sonnenbrille nicht dabei hatte. Die Tomaten im Salat, obwohl er den Salat ohne Tomaten bestellt hatte. Kurzum: die permanente Arschkarte. Nicht dass ich seine Probleme (na ja, zumindest einige davon) nicht verstanden hätte. Vielmehr hatte ich dauernd das Gefühl, all das, worüber er sich ständig beklagte, irgendwie ausgleichen zu müssen.

Also hab ich seinen Rücken massiert, ihm Tee gekocht und die Tomaten aus dem Salat gepickt, dumme Witze erzählt, um ihn aufzumuntern, versucht ihn zu motivieren. Das Ergebnis: Glücklich war er trotzdem nicht, stattdessen fand er nur immer neue Gründe, um zu jammern – und ich habe selbst angefangen zu jammern: über den Mann, der immer nur jammert. (Wie hieß der eigentlich noch mal? Hm, vergessen. Könnte am folgenden Studienergebnis liegen.)

Jammern macht vergesslich

Eine Studie der Stanford University belegt, dass Jammern einen Teil des Gehirns schrumpfen lässt: den Hippocampus. Der gehört zum limbischen System und ist für das Gedächtnis zuständig. Ewiges Jammern fördert also die Vergesslichkeit. Klingt im ersten Moment vielleicht nicht so schlimm. Bis man sich bewusst macht, dass der Hippocampus auch zu den ersten Regionen gehört, die bei einer Alzheimererkrankung geschädigt werden.

Jammern bedeutet Stress

Wir jammern nicht grundlos, irgendetwas hat uns geärgert, traurig oder wütend gemacht. Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber wenn ich mich ärgere, dann bin ich selten entspannt dabei. Mein Herz rast. Meine Schläfen pochen. Ich bin unruhig und fahrig, als hätte ich eine Kanne Kaffee auf Ex gekippt. Der Grund: Wenn das Gehirn negative Emotionen wie Wut oder Ärger verarbeitet, gibt es Alarmsignale an den Körper weiter. Das Stresshormon Cortisol wird ausgeschüttet. Ein dauerhaft zu hoher Cortisol-Pegel soll das Risiko von Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Diabetes und Depressionen erhöhen.

Auswege aus dem Jammertal

Anstatt im Dauer-Modus zu jammern, lass uns dankbar sein. Für all die kleinen und großen Dinge in unserem Leben, die uns keinen Grund zu klagen geben. Dann regnet es eben an diesem Morgen, na und? Dafür wache ich in einem schönen Zuhause auf, habe ein gutes Kind – und nebenbei bemerkt ja auch noch einen Regenschirm. So polen wir unser Gehirn von negativ sofort (aber auch dauerhaft) zurück auf positiv.

Allein durch Dankbarkeit sinkt der Cortisolpegel nachgewiesenermaßen um 23%, wie die University of California in Davis bei ihren Nachforschungen herausgefunden hat. Bessere Laune, mehr Energie und weniger Stress – im Gegensatz zur „chronischen Jammeritis“ sind das doch „Nebenwirkungen“, mit denen es sich gut leben lässt, oder?

Diesen Text hat Romy Hausmann geschrieben. Ich kenne die Dame nicht und konnte leider auch nicht in Kontakt treten. Diese bestätigenden Zeilen fand ich irgendwo zufälligerweise im Web und habe mich sehr darüber gefreut. Es kommt darin zwar nichts vor, was ich nicht auch in meinem Buch „Jammern gefährdet Ihre Gesundheit“ geschrieben habe – einfach mit andern Beispielen und halt sehr erfrischend. Danke, unbekannte Romy.

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Königliche Haltung eines Königs

Am vergangenen Wochenende stand Rafael Nadal im Finale des Australien Open und gewann das Match gegen einen 10 Jahre jüngeren Gegner. Mit diesem Sieg stiess er den Co-König Rogerer Federer vom Thron und sitzt jetzt dort alleine mit 21 Grand Slam Siegen.

Ich habe mich während des unglaublichen Spiels oft gefragt, wo Roger Federer zuschaut und wem er die Daumen drückt. Immerhin hat Nadal verhindert, dass Federer nicht schon 26 Titel gewinnen konnte…

Die Twitter-Nachricht sagt alles:

«Was für ein Match! An meinen Freund und grossen Rivalen Rafael Nadal: Herzliche Gratulation, dass du der erste Mann bist, der 21 Grand-Slam-Titel gewonnen hat. Vor ein paar Monaten haben wir noch Witze gemacht über uns, wie wir beide an Krücken gingen. Fantastisch. Unterschätze nie einen grossen Champion! Dein unglaublicher Arbeitsethos, deine Hingabe und dein Kampfgeist sind eine Inspiration für mich und viele andere in der Welt. Ich bin stolz, diese Ära mit dir teilen zu dürfen und fühle mich geehrt, dazu beizutragen, damit du noch mehr erreichst. Wie du es für mich in den letzten 18 Jahren getan hast. Ich bin überzeugt, dass du noch mehr Erfolge feiern kannst, aber geniesse zuerst diesen.»

Respekt – was für eine grossartige und sportliche Haltung! Roger Federer bleibt auch ohne diesen Rekord ein unvergesslicher Tenniskönig. Sein Geist, seine Bescheidenheit und sein Humor werden am meisten fehlen, wenn er von der grossen Bühne abtritt.

Sich für andere freuen – auch wenn sie einen überholen – tut gut und ist gesünder als Missgunst.

Danke, Roger.

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Allgemein, Corona, Gedichte, Ideen und Gedanken, Krisenbewältigung

Qeihnachten – (k)ein Gedicht

Ich komme im Rudel und schrei LI-BER-TÉ

kann zwar nicht Französisch, doch das ist ok

Ich weiss haargenau, was ich jetzt brauch

bestimmt keine Spritze – das sagt mir mein Bauch

Niemand kann mich zu irgendwas zwingen

Egal wie viele Infizierte vor die Hunde gingen

Es gibt ja letztendlich keine klaren Beweise 

und Gesundheitsminister erzählen nur Scheisse

Sie reden von Pandemie und Mutationen

verbreiten laufend falsche Informationen

Ich lass mich nicht kaufen von Pharmabossen

Bill und Melinda mit eingeschlossen

Auch nicht von Epidemie- oder Virologen

denn die sind sowieso alle verlogen

Sie sind sogar Teil der bösen Mächte 

bereiten mir manchmal schlaflose Nächte

Sie entführen Kinder und trinken ihr Blut

Also passt auf und seid auf der Hut!

Fort mit Gesetzen, was heisst schon Demokratie

Hier geht es um uns, kapiert ihr das nie?

Mit uns meine ich mich, den Nabel der Welt

Dank querdenkenden Freunden ganzheitlich erhellt

Erfolgreich am Sammeln von all den Beweisen

dass die da oben uns manipulieren und bescheissen

Merke: Pearl Harbour, Nine-Eleven und Omikron –

Die bösen Herrscher erwarten euch schon

Ihr gechippten Lämmer und gehorsamen Deppen

Weder Bhakti noch Ganser könnten euch retten!

Übrigens:

Auch Maskenpflicht liegt für mich nicht drin

weil ich von Kopf bis Fuss ein Arschloch bin.

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Allgemein, Corona, CoVid-19, Ideen und Gedanken, Krisenbewältigung, Lebenshilfe, Realität

Krank? Nein, nur gekränkt.

Wie reagieren wir auf die pandemische Bedrohung? Wir sind gekränkt. Das meiste, was wir in den letzten 13 Monaten durchmachen mussten, war in unserem Fortschrittsprogramm nicht vorgesehen. 

Und dass nicht nur die Versprechungen der Trendforscher, sondern auch die besorgten Aufrufe der Klimaschützer von eher exotischen Begriffen wie Lockdown, Virenlast, Inzidenz, Übersterblichkeit, Superspreader, Maskenpflicht und Abstandsregel verdrängt wurden, hat den Nerv einer Gesellschaft getroffen. Einer Gesellschaft, die dachte, andere Sorgen zu haben. Und das hat uns gekränkt.

Eine gekränkte Gesellschaft ist eine zögerliche Gesellschaft. Es liegt im Wesen einer Epidemie, dass sie nur durch rasches und koordiniertes Verhalten bekämpft werden kann. Darin gründet die vielbeklagte Zunahme staatlicher Macht. Die dagegen ins Spiel gebrachte Selbstverantwortung war allerdings immer schon eine Ausrede für politische Unentschlossenheit.

Eine gekränkte Gesellschaft ist eine widerborstige Gesellschaft. Niemand lässt sich gerne bevormunden. Dem Imperativ zum gemeinsamen Handeln, kann nur entgehen, wer die Gefahr einer Infektion zu einer Fiktion erklärt. Die Attraktivität solcher Konzepte für Freigeister, Staatskritiker und anarchische Individualisten liegt auf der Hand.

Eine gekränkte Gesellschaft ist eine gespaltene Gesellschaft. Die Bruch- und Konfliktlinien orientieren sich nicht entlang der traditionellen sozialen Schichtungen, sondern bilden sich durch neue Betroffenheiten, die entsprechende Allianzen generieren. Unversöhnlich stehen sich die virologischen Lager gegenüber, jeder wittert im anderen den Hysteriker, Leugner oder Idioten.

Die Kränkung der gekränkten Gesellschaft sitzt so tief, dass manche die nun angebotene Impfung als Zumutung und weiteren Angriff auf ihre Freiheit interpretieren – so, als wollte man der Forschung und der Pharmaindustrie diesen Triumph einfach nicht gönnen. Zwar werden die Vakzine nicht alle Probleme mit einem Schlag lösen, doch manches liesse sich endlich wieder unter einer anderen Perspektive sehen. Aber auch hier gilt: Es kommt nicht darauf an, was die Dinge mit uns, sondern was wir mit den Dingen machen.

Von der gerühmten Resilienz, die als neue Modetugend propagiert worden war, ist kaum etwas zu spüren. Eher macht sich Jammern breit. Und wie wir wissen, macht das krank.

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Allgemein, Corona, CoVid-19, Krisenbewältigung, Leadership

Leadership, neu definiert…

In dem Video, das er nach seiner Ankunft im Weissen Haus vertwitterte, sagte Trump über seine Ansteckung mit dem Virus: «Ich wusste, dass es gefährlich war, aber ich habe mich nach vorne gestellt und geführt. Kein Leader hätte anders gehandelt als ich.» Wäre der Präsident auch nur zu einem Minimum an Reflexion, Demut und Empathie fähig, dann müsste er selbst merken, wie absurd das klingt.

Fakt: Mehr als 210 000 seiner Landsleute hat das Virus umgebracht. Und die Amerikaner sollen keine Angst haben? Was ist mit den Hinterbliebenen der Toten? Hunderttausende Eltern, Kinder und Geschwister, die einen Angehörigen verloren haben. Wie es ihnen geht, kümmert den Präsidenten offensichtlich nicht. Hauptsache, ihm geht’s prima. Das Coronavirus hat an seinem unerfreulichen Charakter leider auch nichts geändert.

Die Amerikaner können am 3. November aber immerhin etwas daran ändern, dass er ihr Präsident ist.

Leadership, anstatt Leadershit. Bitte.

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Konjunktivitis-19

Wie verwirrend ist das denn?! Die Headline auf der gestrigen Titelseite des Tages-Anzeigers stellt die Anordnungen des Bundesrates in ein gutes Licht: HÄTTE der BR später gehandelt, WÄREN 6000 Menschen mehr gestorben.

Auf Seite 4 dann eine ziemlich andere Aussage: WÄRE der Lockdown eine Woche früher befohlen worden, WÜRDEN heute 1600 Menschen mehr leben. Das stellt unsere Regierung eindeutig an den Pranger.

Also – was jetzt? Hat der BR richtig oder falsch entschieden? Wir wissen es nicht. Und wir werden es nie wissen. Doch leider drängen sich immer wieder Experten ins Rampenlicht, um uns ihre Hypothesen zu verkaufen und um uns zu sagen, was man alles besser HÄTTE machen können. Das hilft niemandem. HÄTTE, WÜRDE, SOLLTE, KÖNNTE… bitte aufhören! Man kriegt leicht den Eindruck, dass hierzulande einige Epidemiologen und Virologen immer noch sauer sind, weil sie von Alain Bersets Krisenstab und dem BAG nicht in die Swiss National Covid-19 Science Task Force berufen wurden.

Was nützen uns denn irgendwelche Modelle, Berechnungen und Theorien? Nichts. Im Gegenteil: Sie heizen an und giessen Öl ins Fegefeuer der Besserwisser und Verschwörungstheoretiker. Was wir definitiv nicht brauchen, ist ein gesellschaftlicher Flächenbrand.

Schön WÄRE es, wenn man international vergleichbare Zahlen HÄTTE. Haben wir aber nicht, weil jedes Land anders testet, misst und zählt. Insofern WÄRE es gut, wenn die Theoretiker ihre Resultate einfach für sich behalten WÜRDEN.

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Jetzt NICHT entscheiden!



Die schwierige Phase kommt erst jetzt. Jetzt, wo wir bereits übersättigt sind von all den Bildern, Zahlen, Berichten, Fakten und Kommentaren rund um Corona. Jetzt, wo der Virus von vielen verdrängt wird, weil er trotz der medialen Omnipräsenz in der eigenen Welt nicht angekommen ist. Auch wenn es viele Infizierte und Tote gibt – noch immer haben die wenigsten von uns Betroffene im eigenen Umfeld.

Also wie handeln?

Der Schweizer Bundesrat handelt auf seine Art. Angela Merkel regiert ähnlich. Südkorea und Singapur zeigen sich vorbildlich (wie man im Nachhinein realisiert – vor zwei Monaten wurden sie noch als hysterisch bezeichnet). Schweden lässt die Skigebiete offen, Südeuropa ist quasi unter Quarantäne und in den USA wechselt die Strategie mit der Laune des Präsidenten. Alle handeln so, wie sie es für richtig empfinden – also mehr oder weniger anders.

Also was glauben?

Die Fronten verhärten sich, Glaubenskriege entstehen. Es gibt bekannte und verdiente Virologen, die eindringlich vor Lockerungen der Massnahmen warnen. Und es gibt ebenso anerkannte und berühmte Virologen, die das Gegenteil behaupten. Beide Lager präsentieren Fakten und interpretieren diese nach ihrem Gutdünken. Das ist weder gut noch böse – sie können nicht anders. Es ist einfach für uns Laien ziemlich schwierig, wem wir nun glauben sollen.

Die grosse Gefahr ist, dass man sich jetzt unkritisch einer Glaubensrichtung anschliesst, fremde Meinungen 1:1 übernimmt und mit dem Finger auf die zeigt, die es anders sehen. Bleiben die eiligst organisierten Spital-Betten mittelfristig leer, wird es heissen: „Ich habe es ja immer gesagt! Typisch Schweiz. Alles übertreiben. Wäre gar nicht nötig gewesen, diese Panikmache!“ Wenn es vielleicht zu wenig Betten hat, wird das andere Lager schreien: „Unsere Regierung hat zu langsam gehandelt! Die haben keinen Mut und sind von wirtschaftlichen Interessen getrieben!“

Also was wissen?

Am besten gar nichts. Wie schon Sokrates sagte: „Ich weiss, dass ich nichts weiss.“ Tatsächlich können wir über die Folgen von Corona nichts wirklich wissen, bevor wir verschiedene (!) Konzepte und deren Resultate vorliegen haben. Insofern sind alle getroffenen Massnahmen als richtig anzunehmen, denn sie werden uns letztlich zu wertvollen Erkenntnissen verhelfen. Wirtschaftlich, sozial und gesundheitspolitisch.

Also was tun?

Jetzt heisst es: Geduldig abwarten und sich unbedingt an die Vorschriften des eigenen Landes halten. Nur so können wir in ein paar Monaten (hoffentlich!) zurückschauen, aus den verschiedenen Modellen lernen und uns kooperativ weiter entwickeln.

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No handshake? New chance!

Zur Zeit ist Händeschütteln so ziemlich verpönt, teilweise sogar verboten. Komisch: Menschen stehen sich gegenüber, mit einem halbherzigen Lächeln auf dem Gesicht halten sie Abstand und wissen nicht, wie sie die momentane Situation zu meistern oder zu kommentieren haben. Das eröffnet die grossartige Chance, sich mit einer fremden Kultur zu befassen und zu schauen, ob man da was Schlaues übernehmen kann!

Der Hongi (das Nasenreiben) der Maori in Neuseeland ist zum Beispiel eher ungeeignet 😉 Von Japan hingegen kann man lernen und profitieren, denn Händeschütteln ist in Japan unüblich. Stattdessen verlangt die Etikette eine Verbeugung (Eshaku). Beim Verbeugen muss der Rücken gestreckt sein. Der Rangniedere muss der Waagerechten näher kommen und länger in der Verbeugung verharren.

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Wunderbar – das könnten wir doch 1:1 übernehmen! Und zwar ohne den komplizierten kulturellen Hintergrund, wer wann wie lange mit wem und so. Einfach eine höfliche Verbeugung einführen, anstatt einander die eventuell verseuchten Hände zu schütteln.

Man stelle sich vor, diese Verbeugung würde schon in der Schule zur Begrüssungsnorm. Eine echte Chance, in einer zunehmend ignoranten Gesellschaft wieder Höflichkeit und Respekt zu implementieren.

Es ist wie so oft: Man kann den Virus verteufeln. Oder man kann schauen, wo ein Gewinn des Verlusts drin liegt.

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Wer nicht jammert lebt länger

Optimisten leben länger

Wer nicht jammert hat grössere Chancen, ein hohes Alter zu erreichen. Das zeigen US-Forscher in einer neuen Studie. Trost für alle Jammerlappen: Optimismus kann man lernen.

Wer lebt länger, Optimisten oder Pessimisten? Die Studienlage zu dieser Frage war bisher widersprüchlich. So wurde Pessimisten zu Gute gehalten, dass sie sich mehr um ihre Gesundheit sorgen, Optimisten hingegen zeigten sich weniger anfällig für bestimmte Krankheiten wie Depressionen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine neue Studie zeigt nun: Richtig alt werden eher Optimisten. Die Ergebnisse sind in den «Proceedings» der US-Akademie der Wissenschaften («PNAS») erschienen.

Das Team um Lewina Lee von der Boston University School of Medicine nutzte zwei Datenbanken, in denen seit Jahrzehnten die Krankengeschichte bestimmter Berufsgruppen gespeichert werden. So bekamen die Forscher Informationen über den Gesundheitszustand und die Lebensführung von fast 70’000 Krankenschwestern und 1429 Veteranen.

Bei allen war zudem mit Hilfe von Fragebögen und Tests ermittelt worden, ob sie eher optimistisch oder pessimistisch sind. Die Forscher hatten die Frauen in vier Gruppen – von sehr optimistisch bis sehr pessimistisch eingeteilt. Bei den Männern waren es fünf Gruppen.

Ergebnis: Die Frauen in der besonders optimistischen Gruppe lebten im Schnitt um 15 Prozent länger als die in der pessimistischsten Gruppe. Dabei analysierten die Forscher Frauen, die ähnliche demografische Merkmale und Vorerkrankungen hatten. Bei optimistischen Männern betrug der Unterschied in der Lebenszeit elf Prozent.

Optimismus macht beliebt

Die Chance, 85 oder älter zu werden, war bei der Gruppe der stärksten Optimistinnen um 50 Prozent grösser als bei den stärksten Pessimistinnen. Bei den Männern betrug der Unterschied in der Studie 70 Prozent.

Die Wissenschaftler wollten zudem herausbekommen, ob die höhere Lebenserwartung daran liegen könnte, dass Optimisten grundsätzlich gesünder leben, also zum Beispiel regelmässiger zum Arzt gehen, weniger rauchen oder trinken und mehr Sport treiben. Rechneten die Wissenschaftler solche Unterschiede in der Lebensführung mit ein, schwächte sich das Ergebnis ab, aber weiterhin waren die Optimistenklar im Vorteil. Sie lebten auch bei ähnlicher Lebensführung länger.

Die Forscher vermuten daher, dass Optimisten noch weitere Lebensvorteile haben: «Andere Studien legen nahe, dass optimistische Menschen ihre Emotionen und ihr Verhalten besser regulieren können. Und sie erholen sich besser von Stresssituationen und Schwierigkeiten», so Co-Autorin Laura Kubzansky in einer Pressemitteilung der Boston University School of Medicine. Auch seien Optimisten unter Umständen besser sozial integriert, was sich ebenfalls auf die Lebenserwartung auswirken könnte.

Optimismus ist lernbar

Optimismus sei zwar zum Teil genetisch bedingt, aber auch erlernbar, so die Forscher: «Diese Studie hat eine grosse Relevanz für die öffentliche Gesundheit, weil sie nahelegt, dass Optimismus einer der psychologischen Faktoren ist, die ein Menschenleben verlängern können. Interessanterweise lässt sich der Grad an Optimismus beeinflussen. Dafür gibt es recht einfache Methoden und Therapien», so Erstautorin Lewina Lee in der Mitteilung.

Theoretisch sei zwar auch die umgekehrte Begründung denkbar, dass sehr kranke Menschen eher pessimistisch seien und sie eben auch früher sterben, schreiben die Forscher in der Studie. Doch sie hatten diejenigen Menschen von der Liste gestrichen, die bald nach Studienbeginn gestorben waren. Auch wenn sie Menschen wegliessen, die zu Beginn der Studie chronische Krankheiten hatten, blieben die Ergebnisse bestehen.

Ein 7-Tage-Entwöhnungsprogramm gibt es in meinem Buch „Jammern gefährdet Ihre Gesundheit“.

(Quelle: bluewin.ch)

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