Glaubenssätze, Lebenshilfe, Philosophie, Reframing, Strategien und Modelle

Kunst statt Strom

 

Jetzt Kunst statt Strom

Diese Werbung sendet ihre Aussage seit Jahren von der Fassade eines stillgelegten Elektrizitätswerks in Zürich. Seit den jüngsten Ereignissen in Japan erweckt sie bei mir besondere Aufmerksamkeit. Als Empfänger habe ich verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen. Einfach vorbei gehen und nichts sehen. Oder mich über eine gewisse Unsensibilität aufregen. Oder vielleicht ein zynisches Witzchen reissen.

 

Um was es geht

Alles, was wir wahrnehmen, nehmen wir in einem Rahmen (Bezugsrahmen, Wahrnehmungsrahmen) wahr. Dieser Rahmen ist subjektiv und kann geändert werden. Dieses Umrahmen oder  Neurahmen ist eine NLP-Technik und wird reframing genannt: Es wird einem Verhalten oder einem Sachverhalt eine andere Bedeutung gegeben.

 

Ein konkretes Beispiel

Eines Tages nahm ein Mann seinen Sohn mit aufs Land, um ihm zu zeigen, wie arme Leute leben. Vater und Sohn verbrachten einen Tag und eine Nacht auf einer Farm einer sehr armen Familie. Als sie wieder zurückkehrten, fragte der Vater seinen Sohn: “Wie war dieser Ausflug?” “Sehr interessant!” antwortete der Sohn. “Und hast du gesehen, wie arm Menschen sein können?” “Oh ja, Vater, das habe ich gesehen.” “Was hast du also gelernt?” fragte der Vater. Und der Sohn antwortete: “Ich habe gesehen, dass wir einen Hund haben und die Leute auf der Farm haben vier. Wir haben einen Swimmingpool, der bis zur Mitte unseres Gartens reicht, und sie haben einen See, der gar nicht mehr aufhört. Wir haben prächtige Lampen in unserem Garten und sie haben die Sterne. Unsere Terrasse reicht bis zum Vorgarten und sie haben den ganzen Horizont.” Der Vater war sprachlos. Und der Sohn fügte noch hinzu: “Danke Vater, dass du mir gezeigt hast, wie arm wir sind.“

 

Anders reden, andes sehen, anders denken

Ich kann denken was ich will, ich kann reden wie ich will. Ich kann die Perspektive wechseln, den Bezugsrahmen verschieben, den Fokus verändern und alles in neuen Zuständen betrachten. Und plötzlich ändern sich meine Meinung oder zumindest kann ich unter verschiedenen Meinungen aussuchen. Ich bin frei.

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Allgemein, Ideen und Gedanken, Positiv handeln

Sex und Geld im Wahlkampf

Heute werden im Kanton Zürich der Kantonsrat (Gesetz gebende Behörde, 180 Mitglieder) und der Regierungsrat (Gesetz vollziehende Behörde, 7 Mitglieder) neu besetzt. Das ist ein unheimliches Spektakel, denn vor lauter freundlichen Plakat-Gesichtern und zuversichtlichen Wahlversprechen könnte man glatt die Übersicht verlieren. Und sogar den Glauben.

Deshalb ist es wichtig, dass man klare, unmissverständliche Statements verkündet. Am besten schon mit dem eigenen Namen, denn der soll ja bekanntlich Programm sein. Nehmen wir uns ein Beispiel an Corinne F.-S. aus W.  Offensichtlich hat sie etwas gegen Geld. Und das kommt bei ihr so ehrlich rüber. Hoffentlich wird sie gewählt. Mutige Menschen braucht das Land.

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Allgemein, Ideen und Gedanken, Jammern, Krisenbewältigung, Lebenshilfe

Jammern oder entspannen

Heute vor einer Woche war noch vieles anders. Mehr in Ordnung. Nun ist vieles schlimmer geworden. Und es hört nicht auf. Nachrichtensprecher simulieren tiefe Betroffenheit, derweil sie scharf auf die Verkündung des nächsten Unglücks warten. Gebannt schauen wir auf die Frierenden, die Obdachlosen, die Unglücklichen. Wasser, Trümmer, Trauer und zur Überbrückung gibt es Experten und Wiederholungen.

Was vor kurzem noch gut und recht war, wird verdrängt und möchte abgeschaltet werden. Viele haben es ja schon immer gesagt, dass es so kommen musste, dass irgendwann alles ausser Kontrolle gerät. Hoffentlich trägt der Wind das Elend weit weg ins offene Meer. Aber bitte doch nicht soweit, dass wir wirklich betroffen werden. Wir brauchen nicht zu jammern, denn wir werden uns nicht ändern.

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Eigendumm

Während ich so durch die Karibik reise, denke ich, wer wohl Eigentum erfunden hat. „Das gehört mir.“ Aha. Weshalb? Wie kann man eine Insel sein Eigen nennen? Sie besitzen? Besetzen ja, aber besitzen? Es gefällt mir nicht. Was auf den Informationstafeln über die Geschichte und die Entwicklung der Grenadineninsel (z.B. hier Union Island) steht, macht mich wütend.
Ureinwohner aus Südamerika haben vor x-tausend Jahren die Insel bevölkert. Sie riskierten die Überfahrt in eine fremde Welt mit kleinen Einbäumen, siedelten und lebten friedlich von Fischen und etwas Landwirtschaft.
Dann kamen die bärtigen  Eroberer aus Frankreich, England, Holland und Portugal. Sie kamen mit Sklaven, eroberten, mordeten, vergewaltigten, besassen und tauschten Inseln nach Belieben wie eine Handelsware. Das konnten sie nur, weil sie brutaler und stärker waren und andere Ziele verfolgten.
Ich stelle mir vor, wie und was das dazumal abgegangen ist. Ich täte das besser nicht, denn es trübt die fröhlichen Farben, die mich umgeben. Und ich tue es sehr wohl, denn dann verstehe ich, weshalb mich hier nicht alle Einheimischen willkommen heissen, nur weil ich etwas mehr Geld habe als sie.
Reisen ist schön. Und mit offenen Augen und Ohren besonders wertvoll.
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Glück – Pech – Glück – Pech

Glück besteht in der Kunst, sich nicht zu ärgern, dass der Rosenstrauch Dornen trägt, sondern sich zu freuen, dass der Dornenbusch Rosen trägt.
(Arabisches Sprichwort)

Jaja. Bestimmt. Wird schon so sein. Vielleicht nicht für alle gleich einfach zu meistern.

Glück bedeutet nicht, das zu kriegen, was wir wollen, sondern das zu wollen, was wir kriegen.
(Unbekannt)

Und wo liegt hier bitte der Unterschied? Ich will etwas und kriege es. Ich kriege etwas und will es. Mathematisch gleichbedeutend. In sich, auf der Zeitschiene betrachtet, ändern sich die Dinge. Das eine Wollen wird kriegerisch, das andere demütig. Von mir aus.

Eigentlich ein komisches Wort. „Glück“. Glück. Glück. Wenn man das so eine gewisse Zeit lang wie als Mini-Mantra vor sich hin denkt, redet oder liest verliert es nicht nur an Bedeutung, es wird fast lächerlich. Glück. Glükk. Ück. Ükkück. Haha. Hühü.

Fragen wir den Weihnachtsbaum:

Wiedikon, 1. Januar 2010

Zuerst hatte er Glück. Wuchs in einer gepflegten Baumschule auf, nicht besonders wild, dafür behütet. Jahr um Jahr ahnte er, wie viel Glück er hatte, wenn er Weihnachten draussen, mit seiner immer kleiner werdenden Familie, erleben durfte. Denn kaum wurde es Winter, holten sie seine älteren Geschwister. Dieses Jahr hatte er Pech.

Der Weihnachtsmarkt war nicht romantisch, immerhin hatten sie ihm noch kein Netz verpasst – er stand auf wackeligem Stumpf, langsam ausblutend, in einen Stahlständer geschlagen, auf dem Pflastersteinbelag vor dem Rathaus, hatte etwas Umschwung und fror. Von Aussen war er schön anzusehen. Regelmässig, dicht und kräftig, schöner Doppelspitz, amputierte Wurzel. Er kam rasch weg und hatte Glück.

Drinnen, an der Wärme, wo es nach Zimt roch, wurde er geschmückt, behängt und bewundert. Man beachtete ihn, achtete ihn, liebte ihn. Es ging ihm gut. Im Vergleich zum Truthahn sowieso. Eigentlich wollten sie ihn bis zum 6. Januar stehen lassen. Dort in „seiner“ Ecke. Doch bereits an Sylvester wurde über ihn geschnödet und am nächsten Morgen kam er dran. Innert Rekordzeit abgeräumt, aus dem Ständer gezogen und aus dem Fenster geworfen. Pech.

Jetzt liegt er da, seit drei Tagen, man geht an ihm vorbei, nicht achtlos – doch tun kann man ja nichts mehr.

Ein Elch isst pro Tag zwei Tannenbäume. Aber nur die, welche nicht geschmückt wurden, also die Unverkauften. Wegen Lametta und Wachs und so.

Glück gehabt. Wer weiss.

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Danke

Aeugst am Albis, 26. Dezember 2010, 16.35 Uhr

Ich bin Mitglied keiner Kirche und war früher mal evangelisch. Oder reformiert. Der Unterschied ist mir bis heute nicht klar. Jedenfalls war ich nicht katholisch und doch Christ. Es war und ist mir auch wirklich egal, wer an was glaubt. Ich mag diese Diskussionen um Religionen und Brauchtum nicht und weiche ihnen so gut es geht aus. Und hoffe, dass mich auch weiterhin alle in Ruhe lassen, die von mir in Ruhe gelassen werden.

Die wirklich zauberhaft winterliche Weihnachtszeit wurde heute Abend von einem bombastischen Sonnenuntergang gekrönt. Ich sass lange in meinem Sessel am Fenster und liess mich von diesem Naturschauspiel verwöhnen. Die Berner 4000er am Horizont wurden trotz zunehmender Dunkelheit immer heller, während die rote Kugel langsam im fernen Westen verschwand. Und mit dem Verschwinden des letzten Sonnenstrahls erschienen am Himmel plötzlich dutzende kleine Kondensstreifen von Flugzeugen, wie Kometen in Zeitlupe.

Und dann hatte ich das Bedürfnis, zu danken. Irgend jemandem. Für alles. Das sind sehr spezielle Momente. Allerdings auch ein wenig blöd, denn wem soll der Theist danken? Dem Glauben, dass es wohl so etwas wie einen Gott gibt und man ihn nennen kann, wie man will? Zum Besispiel Universum oder so? Ist zu unpersönlich und in diesem Moment auch unromantisch. Also habe ich mir ein leises „Danke, lieber Gott“ ausgeliehen und es hat sich angefühlt wie früher, als ich noch nicht so kompliziert dachte.

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Allgemein, Ideen und Gedanken, Jammern, Positiv handeln

Harte Zeiten

Zur Zeit jammern vor allem die Borkenkäfer. Sie haben allen Grund dazu: Temperaturen um -5° C.elsius. Brrrr. Und sie jammern ziemlich einsam, denn sie haben seit langer Zeit keine Presse mehr. Sie wurden schlicht und einfach von Bomben im Irak, Öl im Golf, Wasser in Pakistan, Berlusconi in Italien, Kachelmann in Frauen, und so weiter, überrannt. Tja.

Andrerseits sind das auch gute Nachrichten für die Borkenkäfer, denn wer sich quasi anonym in der Menge bewegen kann, ist privilegiert. Kann Energie sparen und sich ungestört auf den nächsten Auftritt vorbereiten. Berühmtheit und Präsenz ist nicht alles. Hat nicht nur Vorteile. Manchmal zwar schon. Anyway – think positive – der nächste Sommer kommt bestimmt! Irgendwann…

PS: Vielen Dank Franz für deine Beiträge. Wirklich hochstehend. Und entschuldige meine Sendepause. Ich mache jetzt auch wieder mit. Eher bodenständig. Man macht, was man kann.

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Allgemein, Ideen und Gedanken, Jammern

Sommerjammer

Zuerst das 1:0 gegen Spanien. Dann das 0:1 der Deutschen gegen Serbien (komisch, dass deshalb hier zu Lande so gejubelt wurde, obwohl ja so viele Deutsche hier leben). Dann die gänzlich unverdiente Niederlage gegen Chile. Jammer. Dann King Rogers Aus in Wimbledon. Autsch. Jammerjammer. Dann das 0:0 gegen Honduras und… Tschüss! Triplejammer.

Neue Glücks-Strategien sind gefordert.

Verbrüdern mit den Deutschen? Sie spielen wirklich überzeugend gut und die Schanngse, am Schluss mit zu feiern, steht nicht schlecht. Oder Sympathien Richtung Oranjes entwickeln? Hup-hup? Lustiges Volk, nur etwa doppelt so viele wie wir, allerdings mit rund 10 mal mehr Wohnwagen (brauchen für die Alpendurchquerung eine Extra Vignette, danke). Spanien? War ich schon, gefällt mir, Tapas und Flamenco und so. Dass der Rafael den Roger abgelöst hat eher weniger. Uruguay? Sympathisch. Erster Fifa-Weltmeister überhaupt. Seit 40 Jahren nicht mehr so weit gekommen. Kleines Land, 80% Einwanderer aus Europa, vor allem Deutsche (ha!), wenig Finaljubelpotenzial.

Darf man für Deutschland UND Holland gleichzeitig sein? Ist das opportunistisch oder unecht? Dürfen wir nirgends mehr mitmachen? Globaljammer.

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Business Strategien, Führungs-Training

Auffahrt und Abdankung

Der Soziologe Walter L. Bühl hat schon 1984 bemerkt:

„Dadurch, daß die politischen Führer zu charismatischen Helden oder – wenn die Helden gescheitert sind – zu väterlichen Autoritäten hochstilisiert werden, wird nicht nur ihr Autoritätsanspruch erhöht und ihre Legitimation sozusagem sakralisiert; im Falle des Scheiterns kann auch die Schuld dafür personalisiert werden, und es eröffnet sich so ein unbegrenzter Reigen von Abdankung und Königserhebung: Die Aufgabe einer politischen Problemlösung wird umformuliert zu einem Psychodrama von Schuld und Sühne, und zwar bei den Herrschenden wie den Herrschaftsunterworfenen. Die Frage der organisatorischen Veränderung innerhalb des politischen Körpers, der Reallokation der Mittel und der Reorganisation der Kompetenzen, wird damit aber gerade umgangen; im Gegenteil werden die bisherigen Verteilungs- und Legitimationsmuster nur verstärkt, die Krise macht sie sakrosankt.“

Bühl, Kriesentheorien 1984ISBN 3-534-08089-0

In meinen Seminaren habe ich das Thema „Feedback“ jedenfalls durch den Themenkoplex „Wie schmeiße ich am Besten hin“ ersetzt – kommt sehr gut an 😉

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